Erfahrungen | Kreuzbandriss und OP | Vorderes Kreuzband

Erfahrungen | Kreuzbandriss und OP | Vorderes Kreuzband

Lesezeit: 46 min

Im März 2020 habe ich mir mein Vorderes Kreuzband im rechten Knie gerissen und gleichzeitig das Innenband eingerissen. Ohne Begleitverletzungen und mit unbeschädigten Menisken. Im Juli 2020 wurde es operiert. Darum hier eine weitere Perspektive für Leidenskollegen zur Diagnose „Ruptur VKZB“.

Hinweis: Der Artikel ist sehr lang und ausführlich. Darum hier ein Inhaltverzeichnis – mit Klick kann man direkt zum jeweiligen Kapitel springen.

 

Haftungsausschluss

Alle Angaben beziehen sich auf meinen Heilungsverlauf nach einem Kreuzbandriss. Ich empfehle ausdrücklich die Vorgaben des behandelnden Arztes nicht zu missachten!

Meine Person

174/70 kg – 27 Jahre zum Zeitpunkt des Unfalls

Ich lebe direkt (Führungstätigkeit) und indirekt (Blog, journalistische Tätigkeit, Autor, Vorträge, …) vom Bergsport. Daheim bin ich im Sellraintal in Tirol auf einer Seehöhe von 1.530m in einem 170-Seelen-Dorf. Ich arbeite auch in der Gastwirtschaft und in der Berglandwirtschaft meiner Familie.

In erster Linie gehe ich exzessiv Skitouren. Im Sommer Paragleiten, Berglaufen und Bergsteigen.

Sportliche Aktivität: durchschnittlich 250.000 Höhenmeter im Aufstieg pro Jahr. Für alle die mit Bergen nichts am Hut haben: Das sind ca. 140 Skitouren pro Saison und 50 Bergtouren pro Sommer – also knapp an jedem zweiten Tag in den Bergen unterwegs. Größenordnung je nach Jahreszeit von zehn bis 20 Stunden Sport pro Woche.

Ich habe nie an Wettkämpfen teilgenommen, mache keinen Ausgleich zu meiner sportlichen Tätigkeit, keine Übungen und esse einfach nur das, was zuhause auf den Tisch kommt – abwechslungsreich, fleischbetont.

Ich habe bereits einige „Ultra-Touren“ in einem Stück als Skitour und im Berglauf hinter mich gebracht: mit bis zu 85 Kilometern und 7000 Höhenmetern im Aufstieg.

Meine Meilensteine und Eckdaten des Kreuzbandrisses im Zeitverlauf

Schiene (Orthese) & Krücken

  • Wie lange mit Krücken und Schiene (Orthese) nach der Kreuzband-OP? – Bei mir 13 Tage.
  • Wie lange mit Proxen (Schmerzmittel) behandelt nach der Kreuzband-OP? – Bei mir 3 Tage, dann selbstständig abgesetzt.

Krankenhausaufenthalt

  • Wie lange im Krankenhaus nach der Kreuzband-OP? – Bei mir 2 Tage.

Schmerzen

  • Beim Riss: Gar keine, ich habe den Riss nicht gespürt, nur gehört. Leichte Schmerzen einige Stunden bis Tage nach dem Riss mit Entzündung und Schwellung im Knie.
  • Nach der OP: Keine Schmerzen. Nur die Bohrkanäle in den Knochen haben beim Aufstehen zwei Wochen gepocht wenn der Blutdruck in ihnen gestiegen ist. Die Entnahmestelle der Sehne „zieht“ ein paar Wochen bei starker Bewegung. Beim Bergabgehen nach 8 Wochen gibt es mir immer wieder einen leichten Stich hinter der Patella. In meiner Welt sind das aber keine Schmerzen, denn die fühlen sich anders an. Richtige Schmerzen hatte ich nur, wenn der Physiotherapeut „grob“ war.

Instabilitäten/Giving-Way

  • Ich hatte weder unmittelbar nach dem Kreuzbandriss noch in den drei Monaten zwischen Riss und OP irgendwelche Instabilitäten.
  • Dafür habe ich beim Überstrecken des Beins beim Einsacken in Bodenlöcher oder Schneelöcher eine deutlich erweiterte Überstreckung gespürt.

Schwellung

  • Nach dem Riss: Maximum der Schwellung ein Tag nach Riss: richtig, richtig fettes, rundes Knie. Dann kontinuierliches Abklingen. Vollständig abgeschwollen nach ca. drei Wochen.
  • Nach der Kreuzband-OP: Schwellung wesentlich geringer als nach dem Riss. Maximum am Abend nach der OP. Dann wieder kontinuierliches Abklingen. Nach vier Wochen wieder ein normal dimensioniertes Knie.

Streckung & Beugung

  • Wie lange bis zur vollständigen Streckung nach der Kreuzband-OP? – 3 Wochen. 6 Wochen bis zur vollständigen Überstreckung.
  • Wie lange bis zur vollständigen Beugung nach der Kreuzband-OP? – 6 Monate.

Autofahren

  • Autofahren irgendwie möglich 9 Tage nach der Kreuzband-OP. Sinnvoll machbar erst 13 Tage nach OP.

Fahrradfahren

  • Genug Beugung um wieder Fahrradzufahren: 3 Wochen nach der OP bei mir.

Krankmeldung & Arbeitsfähigkeit

  • Wie lange vom Arzt krank geschrieben nach der Kreuzband-OP? – 6 Wochen bei mir.
  • Arbeitsfähigkeit nach der Kreuzband-OP: Nach 1 Woche problemlos stundenlanges, durchgehendes Arbeiten am PC mit entsprechender Beinlagerung möglich. Die meisten, nicht zu harten, körperlichen Arbeiten und Tragen von bis zu 20kg nach 3 Wochen machbar. Für schwere, körperliche Arbeiten vollständig einsatzfähig nach 8 Wochen.

Schlafpositionen

  • Stundenlanges Seitenschlafen ohne Kissen zwischen den Beinen möglich: 6 Wochen nach der Kreuzband-OP.
  • Fuß bleibt beim Schlafen am Rücken auch unbewusst in der vollen Streckung ohne sich „von selbst“ abzuwinkeln: Nach 7 Wochen.

 

Genauere Infos zum Unfall, der Entscheidung zu einer Kreuzband-Operation und wie es mir sonst ergangen ist, hier:

Der Unfall

Ich falle durch eine Dummheit im März 2020 einfach im Stand um, höre ein Schnalzen. Ich denke sofort an einen Bänderriss, spüre aber keinen Schmerz. Ich steh auf, teste den Fuß auf volle Belastung in alle Richtungen. Kein Problem, kein Zwicken, kein Schmerz, keine Instabilitäten. Aber der Schnalzer war für mich eindeutig, da ich schon viele Beschreibungen von Bänderrissen gehört habe. Daheim schwillt es an. So richtig.

Am nächsten Tag beim Hausarzt meines Vertrauens: Lachmann positiv, „Lukas, du brauchst ein neues Kreuzband.“ Am übernächsten Tag MRT und Facharzt. Das klassische Prozedere…

Die Empfehlungen für/wider eine Kreuzband-OP

Mein extrem sportlicher und fitter Hausarzt empfiehlt mir sofort die Kreuzband-OP. Der erste Facharzt meint, wenn ich mich stabil fühle, würde er abwarten und eher nicht operieren. Aber ich glaube, er hat noch nicht mitbekommen, wie viel ich wirklich sportle.

Inzwischen ist Corona zum großen Problem auf der Welt geworden und nicht unbedingt notwendige Operationen dürfen/sollen in Österreich aufgeschoben werden. Ich hake die Skitourensaison im Kopf vorerst ab und schau mir an wie es sich entwickelt.

Das Knie direkt nach dem Riss

12 Tage nach dem Riss: Ich stehe wieder auf Ski. Die coronabedingt leeren Skigebiete eignen sich perfekt für eine kurze, vorsichtige Skitour.

Ich hab fast keine Schmerzen, nur die Schwellung lässt mich das Knie kaum bewegen. Alles ist steif und dick. Ich liege im Bett und werde zum Dr. Google Experten für Kreuzbandrisse.

So geht’s dir vielleicht auch gerade? Dann gute Besserung!

Aber nach wenigen Tagen wird es schnell besser. Die Schwellung klingt ab. Die Schiene von meinem Hausarzt habe ich nie verwendet. Ich fühle mich komplett stabil. Aber der Muskelschwund am Quadrizeps ist immens.

Nach ein paar Tagen kann ich wieder humpelnd meinen Alltag bestreiten.

Jetzt habe ich leichte Schmerzen: Und zwar das linke (gesunde) Knie und die rechte Hüfte. Der humpelnde Gang und die ungleichmäßige Belastung fordern ihren Tribut.

Am Tag 12 nach dem Riss stehe ich wieder auf Ski, zwar noch bewegungseingeschränkt und übervorsichtig aber hey – wieder auf Skitour :) Das hätte ich mir niemals gedacht nach dieser kurzen Zeit!

Die Entscheidung zu einer Kreuzband-OP

Mittlerweile habe ich mit vielen Freunden aus Hobby- und Leistungssport darüber gesprochen. Fast alle Betroffenen (und das sind verdammt viele wie ich draufgekommen bin!) empfehlen aus eigener Erfahrung eine OP – und vor allem danach brav zu sein bis das neue Band sauber eingeheilt ist. Die derzeitige Studienlage zeigt auch, dass man viel wahrscheinlicher mit der Zeit eine Arthrose im Knie bekommt wenn man ohne Kreuzband weiterlebt.

Viele empfehlen mir Dr. Fink (einer der bekanntesten Kreuzbandspezialisten weltweit, ein Promi in der Kreuzbandszene der massenweise weltbekannte Profisportler unterm Messer hat) oder Dr. Hoser in ihrer gemeinsamen Praxis Gelenkpunkt in Innsbruck.

Ich hol mir dadurch eine zweite Meinung bei Dr. Fink. Er meint, es bestehe die Chance ohne Vorderes Kreuzband problemlos zu leben und auch zu sporteln – und im Alter keine Probleme mit dem Knie zu bekommen. Der Großteil der sich nicht operieren lässt – vor allem mit meinem Sportpensum – hat nach einigen Jahren aber einen lädierten Außenmeniskus.

Wenn ich operieren lassen möchte, kann ich mich jederzeit bei ihm melden. Wenn nicht, dann habe ich mit meiner Muskulatur zumindest für einige Jahre wahrscheinlich keine Probleme ohne Vorderes Kreuzband. Eventuell auch für mein ganzes Leben.

Da ich selbst inzwischen einige Studie dazu gelesen habe, ist für mich spätestens jetzt klar, dass ich mir eine Kreuzbandplastik machen lasse. Die Wahrscheinlichkeit zum Bedarf eines künstlichen Kniegelenks in vielen Jahren will ich möglichst gering halten.

Das OP-Risiko ist natürlich da. Aber ich geh sonst in meinem Leben oft viel höhere Risiken ein und fahre oft auch schnell mit dem Auto. Am häufigsten scheint die Infektion im Knie sowie ein Streckdefizit durch einen Zyklops/Arthrofibrose zu sein. Oder ein menschlicher Fehler. Und – unwahrscheinlich aber doch – dass man bei einem solchen Routine-Eingriff während der Narkose sterben könnte. Sich deswegen gegen eine OP zu entscheiden, ist für mich keinen Gedanken wert. Denn eines weiß ich sicher: Ich habe keine Lust auf eine Arthrose im Knie. Ich kenne zu viele Beispiele davon.

Aber es gibt natürlich viele die hier anders denken und jedem, bei dem was schief ging, hilft das natürlich auch nicht weiter.

Die drei Monate zwischen Riss und OP

Fotos vor der OP im Mai und Juni ohne Vorderes Kreuzband im rechten Knie

Vier Wochen nach dem Riss bin ich aber wieder zu 99% einsatzfähig. Nur die Streckung ist noch nicht perfekt und meine Kondition hat nachgelassen. Ich bilde mir ein, dass die Streckung in erster Linie noch durch den Kreuzband-Stummel behindert wird. Ob das wirklich so ist, weiß ich nicht.

Der Quadrizeps ist stark geschrumpft und das rechte Bein deutlich schwächer als das gesunde. Ich bin komplett stabil, habe nie ein Giving-Way, kann vollgas Skifahren, Laufen, Bergsteigen. Nur wenn ich beim Stapfen im Schnee durch eine harte Schneeschicht durchsacke, spüre ich deutlich eine bis dato unbekannte und unangenehme Überstreckung. Da ist einfach zu viel Spielraum vorhanden der sonst durch das Kreuzband limitiert werden würde.

Da für mich der Winter alles zählt und ich hochalpin bis weit in die Sommermonate auf Ski stehe, mache ich die Skitourensaison noch fertig. Am 25.06. rücke ich schließlich zu den letzten Schwüngen aus.

Vorbereitungen zur Kreuzband-OP

Den OP-Termin habe ich für den 07.07.2020 fixiert. Mir geht es inzwischen sehr gut. Der Quadrizeps weist vom Volumen wieder 95% der linken Seite auf – drei Monate nach dem Riss. Nur in die Überstreckung komme ich nicht hinein. Ab Anfang Juni gehe ich regelmäßig zum Physiotherapeuten um perfekte Ausgangsbedingungen für die OP zu bekommen.

Nahrungsergänzungsmittel

Ich beschäftige mich mit Nahrungsergänzungsmitteln für die Gelenke. Eigentlich halte ich von solche Sachen gar nichts und esse lieber Obst und Gemüse weil es mir einfach super-gut schmeckt und mir das Geld drum zu schade ist. Aber eine extrem sportliche Freundin mit einer langen Leidensgeschichte hat mit etwas mit Chondroitin und Glucosamin empfohlen.

Ich durchforste das Internet und verschiedene Studien. Fazit: Es hilft wahrscheinlich gar nichts weil die Inhaltsstoffe bereits vor dem Erreichen des Gelenks schon zu Abbauprodukten verstoffwechselt werden. Mehrere, placebo-kontrollierte Studien konnten keinen Nachweis erbringen. Deswegen wurde den Herstellern der Mittel auch diverse Formulierungen und Bilder auf den Verpackungen verboten die sie alle gekonnt umgehen: Entweder durch Zusatz von Vitaminen oder Spurenelementen die nachweislich am Gelenksaufbau beteiligt sind aber deretwegen man das Mittel eigentlich nicht nimmt. Oder mit anderen Formulierungen die indirekt genau die gleichen Botschaften rüberbringen.

Ich lass es mir eine Weile durch den Kopf gehen und entscheide mich trotzdem dafür. Ganz einfach nach dem Motto: Hilft’s nicht, wird’s schon nicht schaden. Und weil die Menschheit schon tausendmal ihre Sichtweise und Lehrmeinung zu Dingen diametral geändert hat. Oder gewisse Untersuchungsmethoden noch nicht erfunden waren, die später einen Nachweis erbringen konnten. Und weil dann wenigstens die Spurenelemente mit Sicherheit in ausreichender Konzentration vorhanden sind die man vor allem zum Aufbau von Knorpel und Bändern braucht.

Ich entscheide mich für ein hochwertiges Markenprodukt und nehme es einmal täglich schon einige Wochen vor der OP. Warum eine hochwertige Version der Gelenkskapseln? Weil ich darauf vertraue, dass die Firma die Standards einhält die sie marketingmäßig kundtut.

Letzte Bergtour vor der OP am 06.07.

Welche Sehne?

Das Internet ist mittlerweile voll von Tipps zur Entnahmestelle der Sehne für die Plastik.

Dr. Fink und auch meine Meinung nach dem Studium der Literatur hat in meinem Fall eindeutig zur Quadrizeps-Sehne geraten. Diese wird an der Oberseite der Kniescheibe auf einer Länge von ca. 10cm entnommen. Weil diese Entnahmestelle im Schnitt am wenigsten Probleme macht und man vor allem bei einem ambitionierten Skifahrer besser die Beinstrecker als die Beinbeuger (Hamstrings, Semitendinosus/Gracilis) schwächt.

Die Kreuzband-OP

Ich hab jetzt null Bock, ein zweites Mal ein paar Wochen mit wenig bis gar keiner Beweglichkeit durchzumachen.

Aber nützt halt nichts. Unoperiert will ich es nicht lassen und weiter Aufschieben ist keine Lösung.

Am 07. Juli muss ich morgens in der Klinik sein. Am Vortag geb ich mir sportlich noch einmal die Voll-Granate: Ich laufe 1300 Höhenmeter im vollen Tempo vom Gipfel bis zur nach Hause hinunter um der Muskulatur noch einen massiven Reiz zu geben damit der starke Abbau erst nach ein paar Tagen nach der OP eintritt. Daheim sind meine Oberschenkel blauer als blau.

Die OP verläuft problemlos. Meine erste Narkose vertrage ich super. Es ist einfach, als ob man einschlafen und wieder aufwachen würde. Mit einem feinen Unterschied: Nach richtigem Schlaf wacht man morgens auf und weiß, dass man die vergangene Zeit im Schlaf verbracht hat und kann meist ganz gut abschätzen, wie lange man geschlafen hat – ohne auf die Uhr zu schauen. Nach einer Vollnarkose wacht man auf und es fühlt sich an, als ob es die Zeit der Narkose im Leben einfach nicht gegeben hätte. Wie lang ich narkotisiert war, hätte ich beim besten Willen nicht abschätzen können: Keine Ahnung ob zehn Minuten oder zehn Jahre.

Mir ist nicht schlecht, ich hab kein Kratzen im Hals und kann sofort danach mit den Krücken selbst aufs Klo gehen. Nur zwei Tage danach hatte ich Konzentrationsprobleme: Einen Artikel in der Tageszeitung in einem Zug durchzulesen, ist mir sehr schwer gefallen.

Die zwei Tage unter Überwachung in der Klinik gehen schnell vorbei. Nur die erste Phase mit super-stabilem Wetter in diesem Sommer lässt mich sehnsuchtsvoll aus dem Fenster auf die Berge rund um Innsbruck blicken. Wie lange es wohl dauern wird, bis ich wieder hinaufkomme?

Ich habe keine Schmerzen. Die Beugung ist sofort bei 90°, die Streckung ist frei. Am Tag nach der OP drehe ich mit Krücken und Schiene stundenlang Runden im Flur der Station.

Reha – die erste Zeit zuhause

Stundenlang lesen und PC arbeiten. Der Alltag in den Tagen nach der OP.

Daheim lass ich die Schiene anfangs widerwillig aber brav an. Einen Riss der Plastik will ich nicht riskieren. Ich bin aber täglich wohl zu viel mit den Krücken unterwegs – wenn es auch nur ein paar hundert Meter sind die ich zurücklege. Danach schwillt es etwas stärker an.

Ich lese und telefoniere viel. In den ersten zwei Wochen will jeder wissen wie es mir geht – echt lästig. Ist ja nur Routineeingriff und keine Organtransplantation. Drei Wochen später hat man von fast niemandem mehr etwas gehört.

Der Verlauf vom Kreuzbandriss bis zur vollständigen Genesung im Detail

07.07. OP, Kreuzbandplastik mit Quadrizepssehne

Woche 1

09.07. Daheim

10.07. Keine Schmerzmittel mehr. Ich hab einfach keine Schmerzen. Nur die Bohrkanäle pochen wenn ich aufstehe und der Blutdruck steigt.

Woche 2

14.07. Erste Physiotherapie. Ich muss gefahren werden, Autofahren geht einfach noch nicht.

15.07. – Ich probier ein paar Schritte ohne Krücken und ohne Schiene. Offiziell soll ich zwei Wochen mit Krücken und Schiene verbringen. Aber ich spüre, dass das noch nicht zweckdienlich ist. – Ich kann den ausgestreckten Fuß wieder mit Mühe anheben.

16.07. Ich fahre wieder mit dem Auto und nehme dazu die Schiene ab. Die Versicherung würde wohl aussteigen wenn etwas passiert. Es geht mehr schlecht als recht. Drei Tage später geht’s problemlos.

18.07. Letzte Thrombosespritze

19.07. – Das Knie macht gar keine Probleme. Nur die Entnahmestelle der Sehne zieht häufig, vor allem wenn ich mich viel bewege. – Erstmals längere Runde durch das Dorf und Waldweg mit Krücken. – Der Quadrizeps schaut schon wieder gefühlt aus wie der einer untrainierten, mageren Person.

20.07. Nahtentfernung und Röntgen. Alles tiptop. Wunden schauen super aus. Ich darf ab heute offiziell ohne Krücken und Schiene unterwegs sein. Vollbelastung offiziell erreicht. Ich bin selbst mit dem Auto hingefahren. Ich darf im Flachen Radfahren sobald es die Beugung zulässt und Bergaufgehen so viel ich möchte – solange es nicht schmerzt oder danach anschwillt.

Woche 3

21.07. Ich hab es mit den Übungen gestern übertrieben die mir der Physio gegeben hat. Knie leicht angeschwollen und warm. Heute auch Therapie: Beugung bei 105°, ab 110° kann man Radfahren.

22.07. Gewaltige Verbesserung von gestern auf heute. Beugung 110°. Narben schauen gut aus. Streckung ok. Überstreckung aktiv noch nicht möglich.

23.07. (16 Tage nach OP): Ich steige erstmals 400 Höhenmeter und 2 Kilometer auf. Die Entnahmestelle zieht. Aber nichts schmerzt.

25.07. – 900 Höhenmeter Aufstieg, 6 Kilometer, 2x zur Liftbergstation hinauf, hinunter per Gondel. Entnahmestelle zieht. Knie problemlos. Koordination stark verbesserungswürdig. – Am Abend gehe ich erstmals wieder in den Stall: Melken, Ausmisten, Füttern. Alles machbar. Ich bin halt langsam.

26.07. (Tag 19) Ich fahre mit dem Rad. Aber weil es bei mir zuhause keine ebene Fläche gibt, geht es 300 Höhenmeter bergauf. Das Knie ist danach zwei Tage geschwollen und steif. Selber schuld, Physio und Doc haben gesagt, nur im Flachen. Aber Hometrainer hasse ich.

Woche 4

28.07. Der Physio hebt mir die mit dem Untergewebe verklebten Hautnarben ab. Das erste Mal und schlussendlich einzige Mal während meiner ganzen Kreuzbandgeschichte dass ich richtige Schmerzen spüre. Der Therapeut ist auch nicht mehr so sanft wie bei den ersten Malen nach der OP. Inzwischen gibt er wieder richtig Gas.

29.07. Gangbild schaut langsam wieder halbwegs normals aus. Bergab noch komplett behindert.

30.07. – 900Hm/6km, 2x Liftstation. Koordination wird besser. – Das Ziehen in der Entnahmestelle ist weg. – Bergaufgehen ist fast wie vor der OP, nur dass das rechte Bein viel schwächer ist als das linke. Ich hab beschlossen, dass ich nur mehr „Liftbergsteigen“ gehe anstatt zu Radln. Hometrainerfahren mag ich sowieso nicht und das Rad mit dem Auto ins Inntal hinaus befördern dass ich in ein flaches Gelände komme, ist mir zu blöd. – Heute auch erstmals richtiges Krafttraining in der Therapie.

31.07. 500Hm/5km

01.08. (3 Wochen und 4 Tage nach OP)  Valluga am Arlberg. 1500 Höhenmeter Aufstieg und 9,5km.

Juhu! 3 1/2 Wochen nach OP erstmals wieder eine weitere Bergtour im Aufstieg.

Oben gibt es mit Klammern und Stahlseil versicherte Stellen wo man weite Schritte machen muss. Alles problemlos. Nur die einzelnen Schritte die man bergabgehen muss, schauen immer noch komplett behindert aus.

02.08. Entgegen meiner Erwartungen kein Einfluss von gestern spürbar. Darum wieder 450 Höhenmeter/3km. Koordination und Schrittlänge wird immer besser.

Ab jetzt bin ich fast täglich wieder sportlich aktiv. Immer im Aufstieg und mit der Gondel runter. Deswegen liste ich nur mehr besondere Ereignisse auf.

Woche 5

05.08. (4 Wochen und 1 Tag) Erste Skitour nach OP. Auf den Gletschern gibt es einen halben Meter Neuschnee. Durch die kühle erste Sommerhälfte hat sich auch einiges an Altschnee gehalten. Darum beschließen Flex und ich eine Skitour zu gehen. Wir fahren zum Stubaier Gletscher, mit der Gondel bis zum Eisgrat. Von dort steigen wir mit Ski vier Mal bis zum Schaufeljoch auf (1160 Höhenmeter Aufstieg gesamt). Da ich nicht Skifahren darf, muss ich wieder mit der Gondel runter. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Drehbewegungen in der Abfahrt Gift für das neue VKZB sind. Flex lässt es dafür anständig stauben während ich ihn von der Gondel aus fotografiere.

05.08. Erste Skitour 4 Wochen und 1 Tag nach der OP.

Flex genießt den frischen Pulverschnee bei seiner zweiten Abfahrt während ich ihn von der Gondel aus fotografiere.
Juhuuu :) Ski, Schnee und kühle Temperaturen im August. Relativ kurz nach einer Kreuzband-OP

06.08. Ich spüre nichts von der Skitour gestern. Ich probiere kurz ob Laufen wieder funktioniert. Es geht, wenn auch nicht perfekt.

07.08. Ich bin heute aufs Hoadl in der Axamer Lizum auf Anschlag aufgestiegen. 53′ für 780 Höhenmeter. Ich bin mehr als zufrieden, wenn auch meine Bestzeit in weiter Ferne liegt. Am nächsten Tag fühlt sich das Knie zäh an.

Woche 6

12.08. – Der Physio meint, er habe schon viele Kreuzbandrisse therapiert, aber einen so schnellen Muskelaufbau im Oberschenkel hat er noch nie beobachtet. – Die Streckung ist komplett frei, die Beugung macht auch täglich Fortschritte. Überstrecken geht inzwischen aus eigener Kraft bis auf Niveau des gesunden Beins. – Bergab kann ich mittlerweile konzentriert so gehen, dass man nicht mehr sieht, dass ich behindert bin.

17.08. (5 Wochen & 6 Tage nach OP) Zweiter Kontrolltermin beim Arzt: Das Knie ist vollkommen ergussfrei und abgeschwollen, Lachmann negativ. Laut Dr. Fink schaut es extrem gut aus. Ich darf wieder bergabgehen! Wahnsinn! Anfangs wurde mir gesagt, ich dürfte ein halbes Jahr nicht bergabgehen. Trotzdem wichtig: Kein Skifahren, kein Fußball, keine sonstigen Sportarten mit schnellem Richtungswechsel. Das lässt sich einrichten. Und falls es wieder einmal viel schneien sollte, mit Ski aufsteigen darf ich ja solang ich mit der Gondel runterfahre :)

Juhu, endlich wieder die Bewegung, die die Oberschenkel exzentrisch trainiert!

Woche 7

18.08. Wir sind mit dem zweiten Schnitt der Heuernte beschäftigt. Ich kann problemlos in Steilhängen mit dem schweren Motormäher arbeiten.

20.08. Erste Bergtour mit selbstständigem Abstieg: Ein Sonnenuntergang am Neunerkogel.

20.08. Erste Bergtour mit 300 Höhenmeter im Abstieg. Ich bin für meine Verhältnisse extrem langsam und sehr bedacht auf jeden einzelnen Schritt. Bergab sieht man meine Behinderung noch gut. Wenn man bedenkt, dass ich vor zwei Wochen mehr schlecht als recht über die Stiege runtergekommen bin, bin ich meeeeeeeehr als zufrieden damit.

Am 21.08. geht es gleich mit einer Sonnenaufgangstour samt Gleitschirmflug weiter.

21.08. Erster Gleitschirmflug

Offiziell darf ich nicht Fliegen, aber das Risiko zum Paragleiten geh ich ein. Ich nehme aber die Schiene wieder mit und zieh sie für den Flug an.

21.08. Blick aus der Luft in die Heimat mit Schiene für Start und Landung.

22.08. Bergtour mit 920 Höhenmeter im Abstieg auf einem sehr steilen Steig. Problemlos machbar. Aber saumäßiger Muskelkater danach! Muskelkater in den Oberschenkeln hatte ich wohl zehn Jahre nicht mehr.

Woche 8

23.08. – 03.09. Wir hatten viel Arbeit in der Landwirtschaft, ich hatte einfach keine Zeit für Sport oder Übungen vom Physio. Der Therapeut und ich sind uns einig: Das war auch mal gut fürs Knie…

Woche 9

04.09. Ich kann wieder normal Laufen & Springen. Der Physio meint, ich bin ca. drei Wochen mit dem Heilungsverlauf voraus. Bergabgehen schaut immer noch abgehackt aus wenn ich mich nicht stark auf einen normalen Gang konzentriere. Wenn ich bewusst normal bergabgehen probiere, bekomme ich beim stark abgewinkelten Bein – kurz bevor der Fuß des gesunden Beines am Boden aufsetzt – immer einen Stich auf der Hinterseite der Patella. Das sei ganz normal, sagt der Physio. Retropatellarer Schmerz weil die Kniescheibe noch nicht so läuft wie sie soll. Die Beugung ist fast so weit, dass ich den Quadrizeps wieder dehnen kann. Juhu!

Woche 10

10.09. Ich bin in den letzten Tagen täglich zwischen 1000 – 1600 Höhenmeter aufgestiegen und wieder hinuntergegangen. Einmal sogar mit über 20 Kilometern an Strecke. Im Flachen und wenn es nur leicht bergab geht, laufe ich inzwischen wieder fast alles.

Bei großen Schritten bergab sieht man immer noch, dass es nicht ganz rund läuft. Das gesunde Knie ist nach jeder Tour mit steilem Abstieg beleidigt. Am nächsten Tag bin ich aber immer wieder vollständig einsatzfähig.

15.09. Ich hab in den letzten die Gletschervermessungen bei uns für den Alpenverein durchgeführt. Also auch wieder hochalpin unterwegs. Das Stechen beim Bergabgehen hinter der Patella ist wieder weg und der Herbst hält in den Bergen Einzug.

 

Woche 11 + 12

28.09.2020

Am 26.09. gibt es den stärksten Septemberschneefall bis in die Täler seit vielen Jahr(zehnt?)en. Der Schnee bleibt sogar auf 2000m über fünf Tage liegen! Normalerweise ist er allerspätestens am dritten Tag auf dieser Höhe im September wieder weggeschmolzen.

Auf 1500m hat es 35cm geschneit. Ich hole die Schiene wieder heraus und gehe am 27.09. und 28.09. eine Skitour mit Abfahrt. Eigentlich sollte man mir eine Ohrfeige austeilen – genau in dem Zeitraum, in dem das neue Kreuzband womöglich am schwächsten in seiner Umwandlungsphase ist, ist das einfach nur dumm. Eine rein emotionale, keine rationale Entscheidung war das.

Ich habe eine Grafik herausgekramt, die in diesem Zeitraum von einer Reißfestigkeit von 500 Newton ausgeht. Direkt nach der OP liegt sie anscheinend bei ca. 2000N.

Nochmals: Ich empfehle so etwas ausdrücklich niemandem in den ersten Monaten der Kreuzbandplastik!

Die Schwünge und die Stimmung waren trotzdem schön…

27.09.2020

 

28.09.2020 in der Heimat
28.09.2020
28.09.2020
28.09.2020
28.09.2020

05.10. Ziemlich genau drei Monate ist die OP her. Meine dritte Kontrolle bei Dr. Fink. Alles schaut perfekt aus. Schubladentest negativ. Er empfiehlt mir einbeiniges Krafttraining. Ich merke im Alltag auch schon stark, wie ich unbewusst viele Bewegungen und die Hauptbelastung auf das gesunde Bein verschoben habe.

4. Monat

07.10. Auf Hinweis und Anfrage von Gelenkpunkt/Dr. Fink nehme ich an einer einjährigen Studie zur muskulären Entwicklung und Kraftentwicklung im Oberschenkel nach einer Kreuzbandplastik teil. Dazu habe ich die erste Kraftmessung der Oberschenkelstrecker und -beuger. Am gesunden Bein komme ich auf 256 Nm in der Streckung und 106 Nm in der Beugung. Am operierten Bein auf 171 Nm in der Streckung und 111 Nm in der Beugung.

Der Quadrizeps am operierten Bein ist also nicht nur deutlich kleiner, auch die Kraft die er aufbringen kann, ist im Vergleich zum linken Oberschenkel deutlich geringer.

18.10. Ein Video das den derzeitigen Stand der Oberschenkelmuskulatur zeigt. Der Quadrizeps kommt langsam zurück.

 

21.10. Letzte Therapie. Zusammengefasst: Therapeut und ich sind überaus zufrieden über den derzeitigen Stand.

Oktober 2020: Nach den starken Septemberschneefällen gab es auch im Oktober öfters sehr viel Neuschnee auf den Bergen. In den Gletscherskigebieten aber auch den hoch gelegenen Skigebieten ohne Gletscher kann man super mit Ski unterwegs sein. Ich war bereits mehrmals auf Skitour mit bis zu 1800 Höhenmetern im Aufstieg. Abfahrt immer mit Schiene und nur bei gutem Schnee. Sonst fahr ich immer mit der Gondel runter.

Noch einmal: Bitte nicht um Nachahmung! Meine Kreuzbandplastik ist erst vor gut drei Monaten gemacht worden. Je nach Arzt soll man 6 – 9 Monate nach der OP nicht Skifahren – das ist reine Dummheit und die Gier aufs Skitourengehen!

08.10.2020 Stubai
08.10.2020 Stubai
18.10.2020 Stubai
18.10.2020 Stubai
20.10.2020 Timmelsjochstraße
21.10.2020 Hochgurgl
27.10.2020

 

25.10. Südseitig ist der Schnee wieder weitgehend geschmolzen. Ich gehe eine ziemlich weite Bergtour. Das „Abbremsen“ am rechten Oberschenkel beim Bergabgehen ist viel besser geworden seit meiner letzten Bergtour Mitte September, aber ich spüre trotzdem wieder das gesunde Knie danach.

 

25.10.2020 Die goldenen Lärchen im Herbst mit Blick auf mein Zuhause
25.10.2020 Blick nach Innsbruck

 

5. Monat

Ständig unterwegs. Der November ist geprägt von stabilem Hochdruck bei wenig Neuschnee. Sonnseitig schmilzt die Schneedecke wieder großteils ab. Schattseitig kann man auf harter Schneeoberfläche Skitouren unternehmen. Ich wechsle mehrmals wöchentlich zwischen einer Skitour schattseitig und Gleitschirmfliegen auf Südhängen ab.

Hinter der Patella zwickts regelmäßig und das gesunde Knie tut mir nach dem Sporteln immer wieder mal weh. Ich trainiere dadurch gezielt das Abbremsende am rechten Oberschenkel, v.a. den Vastus.

Die Beugung wird kontinuierlich besser. Sie ist zwar immer noch nicht gleich wie am gesunden Knie, aber der Unterschied wird mit jedem Tag noch kleiner.

6. Monat

Bei mir zuhause gibt es Anfang Dezember innerhalb von zwei Tagen mit 125 Zentimetern so viel Neuschnee wie seit 110 Jahren nicht mehr in so kurzer Zeit. Die Skitourenbedingungen sind dadurch oft ideal. Ab Mitte Dezember fahre ich wieder ohne Schiene Ski. Der letzte Rest der „Abnormalität“ ist damit Geschichte.

Ich bin dauernd und viel sportlich unterwegs. Ich achte noch darauf, dass die Touren nicht allzu lang sind und bleibe bei maximal 2.000 Aufstiegshöhenmetern. Das Risiko einer ungewollten Bewegung/Verdrehung durch muskuläre Übermüdung gehe ich noch nicht ein.

Mein Quadrizeps hat sein altes Niveau noch nicht erreicht, aber jetzt geht der Aufbau um einiges schneller als in den ersten Wochen unter Bewegung. Wenn es so weitergeht, dürfte er spätestens neun Monate nach der OP wieder so sein wie der gesunde Oberschenkel.

Die Beugung ist ziemlich genau sechs Monate nach der OP wieder normal. Ich kann das operierte Knie wieder vollständig bewegen wie das andere.

Am 07.01.2021 sind exakt sechs Monate seit meiner OP vergangen. Ab jetzt darf ich wieder offiziell alles sportlich machen. Mitte Dezember hatte ich die letzte Kontrolle bei Dr. Fink. Alles ist perfekt, er schmunzelt und meint: „Sechs Monate keine Skitouren, kein Skifahren, kein Gleitschirmfliegen ist eigentlich schon die unterste Grenze die man als Arzt geben kann, besser wäre noch länger. Ich möchte gar nicht wissen, wie lang du schon auf Ski unterwegs bist!“ Dem kann ich nur hinzufügen: Es war sicher viel Glück dabei, dass meine Kreuzbandplastik den wenig braven Verzicht auf Sport so früh ausgehalten hat.

Am 31.12.2020 mache ich erstmals wieder eine extralange Skitour: Den Fotscher Express. In exakt acht Stunden bewegen mein Freund Markus und ich unsere Ärsche und unsere Ski über vier Gipfel, 38km und 3.500 Aufstiegshöhenmeter. Zum Vergleich: Ein Anfänger schafft meist noch bis 800 Höhenmeter, ein geübter Skitourengeher 1.200 Höhenmeter und für die meisten, ambitionierten Skitourengeher ist spätestens bei 1.600 – 1.800 Höhenmetern am Stück im Aufstieg Schluss.

Konditionell bin ich nach diesem schwachen Sportjahr natürlich noch nicht auf Normalniveau, aber ich hab die lange Tour trotzdem problemlos weggesteckt. Das Ziehen hinter der Kniescheibe nach dem Sport und nach dem Skifahren ist inzwischen auch verschwunden und ich kann nach dem verspäteten Mittagessen ganz normal daheim im Stall noch körperlich arbeiten ohne irgendetwas zu spüren. Ich fühle mich wieder fast gleich wie vor dem Riss.

Jetzt tauche ich wieder voll in den intensiven Sport ein – damit ich im Laufe des Jahres 2021 auch konditionell und muskulär wieder mein Normalniveau erreiche.

05.02.2021 Zweite Kraftmessung für die einjährigen Studie nach der OP zur muskulären Entwicklung im Oberschenkel nach der Kreuzbandplastik. Am gesunden Bein komme ich auf 250 Nm in der Streckung und 125 Nm in der Beugung. Am operierten Bein auf 247 Nm in der Streckung und 123 Nm in der Beugung. Die Beine sind also wieder defacto gleich stark – sieben Monate nach der OP. Und das nur mit exzessivem Ausdauersport, ohne Kraftsport. Lustigerweise ist die Muskelmasse am operierten Bein aber noch deutlich unter der des anderen, aber sie wird nach wie vor langsam aber stetig mehr.

Damit stelle ich die Berichterstattung zu meinem Verlauf ein. Nach den Fotos vom Dezember gibt es noch eine kurze Schlussbetrachtung :)

07.12.2020 bei mir vorm Haus
Es schneite ununterbrochen mit einer teils gewitterregenartigen Intensität.
Foto vom 06.12.2020. Vor dem 04.12. lag hier kein Schnee!

Freund Flex zeigt die Schneemengen im Dezember 2020
Dezember 2020
Dezember 2020
Dezember 2020
Fotscher Express, 31.12.2020
Fotscher Express, 31.12.2020
Am letzten Gipfel nach 38 Kilometern und 3.500 Aufstiegshöhenmetern am Fotscher Express, 31.12.2020. Knappe sechs Monate nach meiner Kreuzband-OP.

Schlussbetrachtung

Ein Kreuzbandriss ist eine Horrordiagnose für einen sportlichen Menschen…

Natürlich gibt es tausendfach wildere Verletzungen, Krankheitsdiagnosen oder Schicksalsschläge – aber von den „Kleinigkeiten“ ist der Kreuzbandriss wohl eine der schlimmeren. Zwei Monate nach einem Knochenbruch ist man beispielsweise wieder uneingeschränkt einsatzfähig. Bei einem Kreuzbandriss zieht sich das Ganze bis zu einem Jahr.

Mein Verlauf liegt bis jetzt nahe am Optimum wie sich die Geschichte abspielen könnte. Ich hatte aber auch einige Vorteile auf meiner Seite: Mein Alter, die hohe Bewegungsaffinität (Sitzen ist schließlich das neue Rauchen!), eine ausgewogene Ernährung, kein Alkohol, ein körperliche Konstitution die im Verhältnis zum Normalverbraucher mehr einem Hochleistungssportler ähnelt, Nichtraucher, das am besten erschlossene Gebirge der Welt vor der Haustür. Einen isolierten Kreuzbandriss ohne wirklich relevante Begleitverletzungen. Einen extrem erfahrenen und renommierten Operateur der selbst ambitioniert sportelt – samt seinem eingespielten Team. Einen versierten und menschlich tollen Physiotherapeuten von meiner Wellenlänge. Wahrscheinlich war es auch eine günstige Fügung durch das Coronavirus, erst drei Monate nach dem Riss zu operieren, nicht unmittelbar nach dem Unfall.

Vor allem aber den Willen, die Überzeugung und die positive Einstellung wieder das Niveau vor der Verletzung zu erreichen. Und natürlich auch viel Glück.

Die beste Verletzung ist nichts wert. Auch ein Kreuzbandriss kostet viel Zeit, Geld und Nerven. Aber die Erfahrung macht einen unendlich reicher und lässt dich das Leben noch mehr schätzen.

Ich wünsche jedem Kreuzbandlädierten einen guten Heilungsverlauf und auch viele „positive“ Erfahrungen mit seiner Verletzung. Come back stronger!

Foto: Stefan Voitl. www.voi.tl

37 Gedanken zu “Erfahrungen | Kreuzbandriss und OP | Vorderes Kreuzband

  1. Hallo Lukas!

    Was für ein toller Bericht! Danke.
    Der hat mir jetzt gerade doch nochmal Mut gegeben. Und diese wunderschönen Fotos dazu. Herrlich!

    Meine Kreuzband OP liegt jetzt eine Woche zurück. Passiert ist der Kreuzbandriss und Meniskusriss im Februar beim Skifahren. Ich bin auch quasi im Stand umgefallen, Knie verdrehte die Bindung ging nicht auf. Oh dachte ich noch, das wird blöd. Bin 54 Jahre alt, würde mich als sehr sportlich bezeichnen und stehe seit meinem dritten Lebensjahr quasi jedes Jahr auf den Skiern (außer in 2 Coronawinter und 2 Schwangerschaften). Mein Mann half mir hoch, ich bin dann zur Hütte gefahren, hab Pause gemacht und am Nachmittag etwas langsamer zwar, aber weiter Ski gefahren. Abends haben wir getaped und die nächsten 3 Tage bin ich ganz normal mit geschwollenem Knie und leichten Schmerzen weitergefahren. Es tat zwar ein wenig weh, aber hat einwandfrei funktioniert.

    Das böse Erwachen kam nach dem MRT 2 Wochen später. Mein Orthopäde, den ich einfach nur mal so angerufen hatte um ihm zu schildern was passiert war, hat mir dringend empfohlen danach schauen zu lassen. Vorderer Kreuzbandriss und Meniskusanriss. Die Tränen liefen, damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Sowohl der Radiologe als auch der Orthopäde rieten zur OP, schon allein wegen dem Skifahren und Wandern.

    Jetzt passte das natürlich überhaupt nicht in meinen Plan für die nächsten 4 Monate. Skifahren, Schneeschutouren, Bergtouren, Städtereise, alles bereits gebucht und lange darauf. So schob ich den Termin raus auf Ende Juni. Ich konnte alles machen mit dem lädierten Knie, Wandern war kein Problem, hoch ging sowieso gut, runter war ein bisschen Schmerzhaft. Auch jeden Tag 15 km zu Fuß durch Rom 1 Woche vor der OP noch wunderbar geklappt. Nach dem anfänglichen Schock und viel Dr. Google war ich bereit für die OP und wusste in etwa was auf mich zukommt. Mein Arzt hat mir 10 x KG am Gerät zur Vorbereitung verschrieben. Ich bin sehr froh, dass ich das gemacht habe obwohl ich Fitness Studios hasse. Ansonsten ist man tatsächlich so ein bisschen auf sich alleine gestellt und muss sich zusammensuchen was man z.B. alles benötigt im Anschluss an die OP. Auch das Vereinbaren von Lymphdrainage und Physiotherapie im Vorfeld um nach der OP nicht wochenlang auf Termine zu warten.

    Die OP fand bei einem sehr guten Chefarzt in einer Orthopädischen Klinik im Großraum Stuttgart statt. Ich war 2 Tag stationär dort und fand, dass das auch notwendig war. Keinesfalls hätte ich das ambulant machen lassen wollen. Die Rundumbetreuung war genau das Richtige.
    Schmerzen waren gut auszuhalten, nach 3 Tagen setzte ich das Voltaren selbst ab. Ich wurde mit Krücken, ohne Schiene und dem Hinweis 3 Wochen maximal mit 20 kg zu belasten nach Hause geschickt. Das fand ich tatsächlich etwas wenig Info.

    Hier schone ich mich jetzt noch so viel wie möglich, laufe mit Krücken die notwendigen Wege im Haus. Stillliegen fällt mir schwer, ich würde gerne kochen, Hausarbeiten machen etc. geht aber mit Krücken überhaupt nicht. Zum Glück bedient mich meine Familie.

    Morgen habe ich zum ersten Mal Physio und hoffe, dass es dann bergauf geht. Mein großes Ziel ist Februar 2024 wieder Ski zu fahren. Ich hoffe es geht mir so wie dir, dass ich in 8 Tagen wieder Auto fahren kann und spätestens Ende Juli wieder einigermaßen laufen ohne Krücken.

    In zwei Tagen werden die Fäden gezogen und ich werde mich ganz brav an den Rat meines Orthopäden halten was zu tun ist.

    Viele Grüße
    Corinna

    • Hallo Corinna,

      da bin ich auch sehr zuversichtlich, dass es mit deiner positiven Einstellung und deiner Sportlichkeit schnell bergauf gehen wird.

      Alles Gute für deine Genesung und danke für deinen interessanten und sehr ähnlichen Erfahrungen!

      LG,
      Lukas

  2. Hallo Lukas,
    vielen Dank für deine mutmachenden Worte, den tollen Bericht und die traumhaften Fotos. Ich bin mir jetzt noch sicherer, dass ich die OP unbedingt möchte (auch wenn Fachärzte sagen, dass es vielleicht nicht unbedingt nötig ist und dass man keine Garantie hat, dass nach der OP alles so wird, wie man es sich vorstellt). Aber ich bin fest entschlossen, alles zu tun, um wieder ein „normales“ Knie zu bekommen und wieder unbeschwert Sport machen zu können.
    Dein Bericht hat Mut gemacht! Vielen Dank! Dir alles Gute!
    Liebe Grüße!
    Mandy

  3. Hi Lukas,

    Vielen Dank für den tollen Bericht, macht echt Mut!
    Ich hätte auch noch eine Frage: Warum meinst du, war es ein Vorteil, dass du erst nach 3 Monaten operiert wurdest?

    Vielen Dank und liebe Grüße,
    Natalie

  4. Danke dafür den genau sowas habe ich gesucht ich bin heute bei Tag 7 nach der op .. ich lese es und meine ich habe das geschrieben vielen Dank dafür ! Leider bin ich nicht der sportliche Mensch aber ich hoffe mindestens genau auf dem selben Weg wie du ☺️

      • Hallo Lukas!
        Ich danke dir für diesen Bericht, ich hatte nämlich letzte Woche Freitag meine kreuzband op und habe absolut keine schmerzen. Ich hatte Angst, dass es eventuell unbemerkt wieder gerissen ist, aber da dein Heilungsprozess quasi genauso unkompliziert ist wie bei mir, bin ich etwas erleichtert, Danke!

  5. Hi Lukas

    Deine Bericht lese ich fast jeden Tag und merke ich jeweilige Meilenstein ;-)
    Bin mega froh, gestern Post OP 22 Tage mit 350 HM Aufstieg und heute Zwei mal mit 700 HM Aufstieg ;-) mega happy

    Habe eine Frage :
    Ich habe keine Schmerzen bei beugen oder strecken , aber bei beugen habe ich immer wieder die „hemmendes Gefühl, so etwas drin klemmt sich „, und bei ausstecke irgendwie unter der Knie Kehle zieht ein bisschen , hattest du auch das Probleme damals ?

    Wie hast du mental mit bergab am Anfang gemacht ? Ich kann mich schon gut vorstellen dass in einige Wochen wenn ich mal bergab versuchen werde es wird schon schreckendes Gefühl kommen

    Danke ;-)

    Viele Grüsse
    Wu

    • Hallo Wu,

      das mit dem Beugen und Strecken war bei mir genau gleich – aber echt nur minimal ausgeprägt.

      Beim Bergabgehen hab ich mir einfach richtig Zeit gelassen, bin es sehr gemütlich angegangen und war extrem vorsichtig. Aber das ist man wahrscheinlich eh von selbst weil man schon immer im Hinterkopf behält, dass das neue Kreuzband wieder reißen könnte.

      LG
      Lukas

  6. Hallo Lukas
    Danke für den tollen Bericht. Wenn man sonst im Internet schaut, findet man viele Berichte, die eher Angst machen. Dein Bericht war so positiv. Ich hatte vor 5 Tagen die Kreuzband-OP. Ich bin aus anderen gesundheitlichen Gründen nicht mehr sehr sportlich unterwegs-früher schon. Da ich aber Beschwerden hatte wegen der Instabilität +Schmerzen, welche ich auch nach 6 Monaten Physio nicht in den Griff bekommen habe, habe ich mich trotz meines Alters (50 J.) für die OP entschieden und ich bin bisher sehr zufrieden. Habe/hatte kaum Schmerzen, komme 5 Tage nach OP schon fast auf Volkstreckung, bin schon bei > 90 Beugung. Schwellung ist aus meiner Sicht absolut akzeptabel. Auch wenn ich natürlich nicht solche sportlichen Ambitionen habe wie du, bin ich doch zuversichtlich und hoffnungsvoll, dass es sich auch bei mir positiv entwickelt.
    Lg

    • Hallo Mireille,

      ich wünsch dir auch alles Gute für deine weitere Heilung! Ich bin auch guter Dinge, dass es sich bei dir ähnlich positiv weiterentwickelt :)

      LG
      Lukas

  7. Hey Lukas

    Hier bin ich noch mal ;-) sorry für so viele frage

    So wie ich von deinem Bericht gelesen habe ist die 90 grad – Einschränkungen bei dir so nur 2 Wochen gedauert, ab dem 110 grad (16 Tag post OP darfst du schon normale Rad fahren )

    Ist die 90 grad 2 Wochen bei deinem Schema angegeben oder ist es aufgrund deiner Regeneration/Zustand ? Bei meiner Standard Schema steht so 4-6 Wochen

    Hast du überhaupt zugenommen während dem VKB OP Phase ? Die Ernährung Ergänzungsmittel hast du nur vor dem OP genommen?
    Danke und viele Grüsse
    Wu

    Jetzt bin 11.Tag post Op und übermorgen geht die Naht aus … hoffentlich bald kann ich auch mal berghoch gehen oder Fahrrad

    • Hallo Wu,

      genau, nur bei mir war es die kurze Zeit. Ich habe schon mit einigen Menschen gesprochen, bei denen die 110 Grad Beugung viel länger gebraucht haben. Ich habe auch mehrfach gehört, dass das stark vom Operateur und der Sehne bei der OP abhängt.

      Ja, ich habe einige Kilogramm zugenommen nach der Operation als ich tagelang nur mit Krücken unterwegs sein konnte und wochenlang mich im Verhältnis nur wenig bewegen konnte im Vergleich zu meinem sonstigen Sportpensum. Ich hab immer noch ca. 2 Kilo mehr als normal aber das sollte am Ende des Winters dann auch wieder weg sein wenn es gleich weiter geht wie bisher :)

      Alles Gute weiterhin! Ich drücke dir die Daumen!

      LG
      Lukas

  8. Sorry noch eine Frage dazu :-)

    Wie lange bist du mit Thrombose Strümpfe unterwegs ?( 24 Stunden täglich )

    Arzt meinte bis voll Belastung , jetzt ist diese das einzige was mich nervt wollte wissen ob du eine verkürzte Zeit genommen hast ;-)

    Danke und viele Grüsse
    Wünsche dir eine schöne sportliche Verletzungsfreie 2021!

    Wu

    • Hallo Wu,

      genau – 24 Stunden täglich hatte ich die Strümpfe an :) Es hat mich auch sehr genervt und ich hab sie dann zwei oder drei Tage vor der Vollbelastung nicht mehr angezogen. Aber von den Vorgaben deines Arztes will ich dir nicht abraten.

      Es freut mich, dass es dir auch schon so gut geht so kurz nach der OP. Gute Besserung weiterhin!

      LG
      Lukas

  9. Hey Lukas

    Bin Wu :-) jetzt bin nach dem OP zurück und post OP 7.Tag ;-) Deine Bericht hatte ich vor dem /Während dem OP gelesen ; sehr motiviert und interessant !!! Vielen Dank!!!

    Zum Glück habe ich auch keine Schmerzen und beugen strecken alles keine Einschränkungen .

    Ich hätte gerne noch eine Frage : bis Du Vollbelasten gehen könntest , wie lange warst du täglich so spazieren mit Krücken ?

    Vielen Dank und beste Grüsse
    Noch mal viele dank für die tolle Bericht ;-)

    LG
    Wu

    • Hallo Wu,

      das waren mit Krücken gleich mal zwei Stunden und ein bisschen länger. Aber teilweise ist es danach schon warm geworden und ein bisschen geschwollen.

      LG
      Lukas

  10. Sehr guter Bericht und Respekt für deine schnelle Genesung!Hatte Sylvester einen Verdreher mit den Tourenski.Nach mrt 12 Tage danach Diagnose vkb riss.Am 14.1 zum Privat Arzt,am 20.1 op.Mir gehts recht gut,lasse jetzt die krücken weg.Überstreckung geht noch nicht aus eigener Kraft,Beugung bei schwach 90grad.Knie noch sehr geschwollen.Hoffe dass ich in 2 Wochen wieder langsam anfangen kann zu arbeiten(Landwirt/Äpfel).Nochmals Hut ab vor deinen Leistungen beim Tourengehen!
    Grüsse aus Südtirol,pfiati!

  11. Hallo Lukas, danke! Ich als bewegungsfreudiger Mensch, konnte mich beim Lesen richtig in dich hinein fühlen. Hatte vor gut 2 Jahren einen VKB Riss, ohne OP, da 53 Jahre jung :-) . Danach 1/2 Jahr Knochenmarksödem, beim gesunden Knie ist der Innenmeniskus gerissen, beim anderen angerissen, GsD keine Knieschmerzen, vlt. weil ich Hyperbeweglich bin. Bergwandern, Klettern usw. mache ich ohne Probleme. Da der Körper aber immer wieder „justiert“, habe ich jetzt Hüft- und Sprunggelenksprobleme. Daher erbarmte sich im Klinikum ein Arzt der selbst viel Sport macht und TADAAA.. ich habe am 19.01.2021 eine Kreuzbandersatzoperation. Ich werde diesmal sicherlich zurückhaltender mit Bewegung sein und hoffe für mich, dass ich aber trotzdem schon im Sommer (Juli/August) auf die Berge kann.. Dir weiterhin alles Gute und glG, Claudia

    • Hallo Claudia,

      mit etwas mehr Geduld durch das höhere Operationsalter in Kombination mit einem aktiven Körper sind die Chancen sicher auch sehr, sehr hoch, dass dein Knie danach wieder top ausgestattet ist. Ich drück dir die Daumen für morgen!

      LG
      Lukas

  12. Hey Lukas

    Vielen Dank für deine Erfahrungsbericht ! Hat es mir so viele Hoffnung gebracht !!!

    Eine VKB OP steht mir vor , und ich habe jetzt keine Schmerzen und kann noch alle Sport machen was ich will.

    Habe noch sehr viele Sommer Programme vor mir deshalb war ich bezweifelt , aber wenn ich Deine Bericht lese dann motiviert mich wieder ;-)
    Es ist zwar jedem Fall zum jedem Fall Unterschied aber mindestens ist es möglich!!!!!

    Bin noch sehr interessiert : welche Kraft Übung hast du gemacht vor dem OP? Und welche Ernährung- Ergänzungsmittel hattest du genommen ?

    Herzlichen vielen Dank ;-)

    • Hallo Wu,

      vor der OP hab ich keine Übungen gemacht, nur Bergsport. Die Gelenkskapseln waren die „Gelenks-Complex“ vom Hersteller Dr. Böhm.

      Alles Gute für deine OP – mit Willen und Geduld wird das sicher wieder!

      LG
      Lukas

  13. Hallo Lukas,

    Toller Erfahrungsbericht

    Mein VKB war am 16.05.20 mit sehr starker Schwellung und diversen Farben

    Am 30.07.20 mein Op.

    Habe mich nicht wirklich geschont Man(n) kann ja alles alleine machen.

    30.11.20 MRT erneuter Riss.

    Jetzt am 04.02.21 wieder VKB OP.

    Manchmal kommt es anders aber bin guten mutes.

    Grüße aus Brandenburg

    • Hallo Manuel,

      danke für deine Erfahrungen. Ich denke, dass bei mir eben auch viel Glück dabei war.

      Alles Gute für die zweite OP und die Zeit danach!

      LG
      Lukas

  14. Hi Lukas,
    Ich bin froh, dein positives und super strukturiertes Bericht genau jetzt gefunden zu haben. Ich bin vor 6 Wochen beim Springreiten unglücklich abgestiegen und zusätzlich zum Kreuzbandriss Reizungen des äußeren und inneren Bandes geholt. Die Ärzte wollten nach dem Ausheilen des Knies operieren, der Termin ist nun am 04.01. In der ganzen Geschichte bin ich am traurigsten über den Muskelabbau im Oberschenkel…Deine Erfahrungen geben Mut und Hoffnung, dass ich mein Bein auch schnell wieder aufgebaut kriege und vielleicht geht auch Tennis spielen Ende des Sommers wieder…
    Liebe Grüße aus Niedersachsen

  15. Ein wirklich lesenswerter Report- die beeindruckenden Landschaftsbilder runden es ab! Glückwunsch zu deinen überzeugenden Zeilen und vor allem zu deinem Heilungsverlauf!

    Auf Grund eigener Erfahrungen und Vergleich in der Reha- quasi der Catwalk- denke ich, dass sofort operiert nach dem Trauma, die weniger günstige Variante ist. Bei mir lagen zwischen Trauma und OP- 7 Stunden.

    Aber am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende. Durchhalten!

    • Danke, Claudia!

      Genau so ist es :) Mit einer positiven Einstellung und Durchhaltevermögen wird das Knie auch bei einer länger dauernden Reha wieder zu einem perfekten Begleiter.

      Alles Gute für deine Heilung und LG
      Lukas

  16. Super Bericht, kommt auch grad sehr gelegen. Meine OP ist am Donnerstag 2 Wochen her. Trotz aller Sportlichkeit finde ich es echt arg, wie schnell du gewisse Dinge wieder gemacht hast bzw. machen konntest. Beugung zb, ich schaff jetzt an Tag 12 mit Müh und Not die 90 Grad, übe aber sehr brav. Außerdem darf ich 3 Wochen nur teilbelasten und dann erst langsam voll. Also von weiten Wanderungen in Woche 4 wird bei mir leider keine Rede sein. Möglicherweise hängt das aber damit zusammen, dass ich bereits die zweite OP hatte, erste vor 8 Jahren.
    Alles Gute weiterhin! Lg, Katrin

    • Hallo Katrin,

      danke für deine Erfahrungen. Bist du direkt nach dem Riss operiert worden oder erst einige Wochen danach? Wenn ich direkt nach dem Riss operiert worden wäre, wäre es bei mir auch nicht so schnell gegangen, denke ich.
      Mein Physio sagt auch, er sieht riesige Unterschiede im Heilungsverlauf bei verschiedenen Operateuren.

      LG
      Lukas

  17. Danke für diese ausführlichen und gut geschriebenen Zeilen! Toll, dass alles dank Deiner Sportlichkeit und Deiner Motivation so gut geklappt hat!
    Das macht mir Hoffnung für meine wohl auch anstehende Kreuzbandplastik-Operation.
    (Ganz laut lachen musste ich über den „untrainierten Oberschenkel einer dürren Frau“ – herrlich!!)

      • Lieber Lukas,
        Danke für deinen Bericht! Bin gestern mit dem Rad gestürzt, hab zwar nächste Woche erst das MRT, allerdings war sich der behandelnde Orthopäde bereits sicher, dass es sich um einen Kreuzbandriss handelt… bin ebenfalls aus Tirol, 22 Jahre und ambitionierte Läuferin, am liebsten Trails. Ich konnte das gestern erst gar nicht realisieren, fühlte sich ein wenig so an, als würde einem der Boden unter den Füßen weggerissen werden und einem das genommen, was einen eben zu dem macht, der man ist. Von einem auf den anderen Tag ändert sich plötzlich doch so einiges, darf ich fragen, wie du das psychisch durchgestanden hast? Die OP selber macht mir keine Sorgen bzw. vertraue ich darauf, dass die Ärzte in Innsbruck (OA Dr. Koidl wird mich operieren, falls dir der was sagt?) wissen, was sie tun, aber was kommt danach? Werde ich jemals wieder Trails in dem Ausmaß laufen können, wie bis gestern? Dein Bericht hat mir wirklich Mut gemacht, konnte mich sehr mit dir identifizieren, auch wenn es mir gerade schwer fällt so optimistisch zu sein wie du in deinem Text. Ich habe 16h Physio à 45min verschrieben bekommen, glaubst du, das ist ausreichend? Yogamatte, Blackroll, Gymnastikbänder und -ball hab ich daheim, versuch bis zur OP und natürlich auch danach dem Muskelschwund zumindest einwenig entgegen zu wirken, hast du dafür vielleicht ein paar Übungen, die dir besonders geholfen haben? Danke fürs Mut machen, tat wirklich unendlich gut, zwischen all den Horrorberichten, die so im Internet kursieren, deinen zu lesen. Ich hoffe, dass du mittlerweile dein Sportpensum wieder so ausschöpfen kannst, wie es dir gut tut!

        Alles Liebe,
        Chiara

        • Hallo Chiara,

          also psychisch war es natürlich auch eine Herausforderung – aber nicht zu vergleichen mit starkem Heimweh oder Liebeskummer.
          Nachdem ich viele kannte, die wieder auf normalem Niveau mit einer Kreuzbandplastik sporteln, hab ich einfach positiv gedacht und die Zeit für andere Dinge genutzt. Natürlich hatte ich vor allem anfangs große Sorgen, ob das nochmal so wird wie es war. Aber es geht dann so schnell bergauf, dass ich mir schnell bewusst wurde, dass es große Chancen gibt, dass es wieder normal wird.

          Ich kann inzwischen wieder alles genau gleich machen wie vorher. Es wird nur noch ein paar Wochen dauern, bis die Muskelarchitektur wieder die selbe ist (er ist zwar wieder massig, aber schaut immer noch ein bisschen anders aus als der andere

          Physio: Ja, ich denke schon dass das reicht. Das spürst du aber selber perfekt – du wirst sehen! Allgemein sollte man die Therapie aber wohl nicht überbewerten – auch wenn sie sehr wichtig ist. Die größten Fortschritte hängen von deiner Aktivität ab.
          Übungen: Da war ich nur anfangs brav und hab genau das gemacht, was mit der Therapeut gesagt hat. Sobald ich wieder halbwegs mobil war, war meine Hauptübung so viel Bewegung wie das Knie zulässt ohne Probleme zu machen – von der Frequenz wie von der Distanz her.

          Alles Gute und Kopf hoch – wird wieder!
          LG
          Lukas

          • Hallo Lukas!

            Hab mir vor 4 wochen das kreuzband gerissen und das aussenband zum teil sowie den meniscus verletzt beim paragleiten.
            Hab jetzt 1 op schon hinter mir wo der meniscus repariert wurde und kreuzbandplastik am 4 oktober
            Ich mach seit 20 jahren täglich yoga.
            Gehen geht eigentlich schon sehr gut ohne schiene oder sonst irgendwas. Streckung normal beugen unter 90 grad und so gut wie keine schwellung. Narben von der op super verheilt fäden gezogen. Op ist 2,5 wochen her

            Und jetzt halt ich es am boden nicht mehr aus möcht unbedingt vor der nächsten op noch fliegen. Wie ist es dir beim paragleiten beim landen gegangen???

            Liebe Grüsse Susi

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