Sellrainer Abschluss-Skitour 2020 (?) – 25.06.2020 Zwieselbacher Rosskogel - was sonst?

Sellrainer Abschluss-Skitour 2020 (?) – 25.06.2020 Zwieselbacher Rosskogel - was sonst?

Lesezeit: 5 min

Wenn die geschlossene Schneedecke eine Untergrenze schattseitig von ca. 2400m erreicht, beende ich in der Regel meine Skitourensaison in der Heimat. Das ist dieser Tage der Fall. Darum noch einmal auf den Zwieselbacher mit einem Verhältnis von Skitragen zu Skifahren von 400Hm zu 750Hm.

Vom Schnee her alles dabei: Oberhalb 2800m sumpfiger Neuschnee-Sulz von den regelmäßigen Schneefällen von Anfang Juni bis jetzt. Zweimal (11.06. + 19.06.) hat es ja in der Höhe sogar 50cm und 30cm geschneit. Darunter dann bremsender Blutalgen-Sommerfirn. Auf den untersten paar Hundert Höhenmetern – der Jahreszeit entsprechend – extrem dreckiger aber sehr guter, schneller Sommerfirn. Wie so oft ist die Schneequalität im Sommer unten am besten, kaum mal weiter oben.

Immer wieder toll wenn man bei der Almrosenblüte…

… zwischen den Schafherden auf Skitour geht. Frage: Kann mir mal ein Wolf-/Bärenfreund nachvollziehbar erklären, wie man allein im Sellrain die paar tausend Schafe zu hunderten Kleingruppen in hochalpinem Gelände Tag und Nacht behirten soll? Oder das Gelände einzäunen soll? Hirtenhunde fallen übrigens auch Leute an die den Tieren zu nahe kommen, dazu sind sie da. Hirten kosten bei einem Nettogehalt von ca. 1500 Euro pro Monat dem Bauern bzw. der Almgemeinschaft 3000 Euro Dienstgeber-Gesamtkosten. Pro Alm bräuchte man im Sellrain geschätzt drei bis zehn Hirten. Ziemlich schwierig zu bezahlen. Die Förderungen die man als Bauer bekommt sind übrigens nicht einmal Index-gesichert. Das heißt, wir bekommen heute noch ca. die Hälfte an Förderung wie vor 20 Jahren. Und das ist so ziemlich das einzige, was bei einem Nebenerwerbsbauer in einem Alpental als schwarze Zahl verbucht werden kann.
In Kanada gibt es auf einer Fläche so groß wie Tirol mit ähnlicher Landschaft maximal eine Stadt halb so groß wie Innsbruck. Dazwischen und in den Seitentälern ist nichts: Keine Straße, keine Menschen, keine Alm. Da haben Raubtiere noch Platz. In den Alpen ist jeder Quadratmeter mit Infrastruktur erschlossen. Bitte einmal durchdenken. Die Alpen sind mit keinem anderen Gebiet oder Gebirge vergleichbar wo es a) Tierhaltung oder b) menschliche Besiedelung gibt. Und: Es ist kein Geheimnis, dass in Nordamerika jedes Jahr einige Wanderer, Skitourengeher, Erholungssuchende vornehmlich von Bären getötet werden. Das ist dort normal. Wärst du noch für die Wiederansiedlung in den Alpen, wenn ein Angehöriger dadurch umkommt… Die zunehmende Naturentfremdung und gleichzeitig zunehmende Natur-Liebhaberei, das Schein-Naturverständnis und die dadurch entstehende Bevormundung vieler naturfremder Menschen aus den Ballungsräumen macht uns scheinbar dummen, bärtigen, dicken, Engelbert-Strauss-tragenden Alm-Öhis mit von Schwielen übersäten Händen und rauem Dialekt in den Alpentälern inzwischen schwer zu schaffen. So sehr, dass sich immer weniger entscheiden, dieses Leben zu leben und damit die Kultur, die Landwirtschaft und mit ihr die Landschaft verloren geht. Eigentlich genau das, was die Wolf- und Bärenunterstützer so sehr lieben.

Hier ein relativ aktuelles Beispiel:

Schneealgenblüte derzeit auf Hochsaison
Weitkarspitzen

Durchschnittlich 230cm Schneeauflage am Becken des Kraspesfernerns. Durchschnittlich für die letzten zehn Jahre.

Lockerschneelawinen – Die größte Gefahr in Sachen Lawinen im Sommer
Auch wenn es nicht so ausschaut: Hier war es richtig lässig zum Skifahren.

Schreibe einen Kommentar

error: Content is protected!