Bergbau im Kühtaier Wörgetal | #DahoamimSellroan

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Im Wörgetal, dem westlichsten Seitental der Sellrainer Berge, wurde zumindest im 17. Jahrhundert Kupfer abgebaut. Noch heute erinnern erhaltene Strukturen an diese Zeit: ein mit Steinplatten ausgelegter Steig, der Schuttkegel des geschürften Materials, viele Grundmauern der ehemaligen Hütten und der in der AV-Karte eingezeichnete Stolleneingang auf etwa 2520m.

Nummer 9 = Wörgetal

Der liebevoll aufgebaute Knappenweg  des TVB Ötztal macht Station am Eingang des Wörgetales bei der sogenannten Pucherhütte & stellt einige Infos bereit:

„Die Geschichte des Bergbaus im Wörgetal beginnt im Frühjahr 1637. Ein altes Belehnungsbuch des Haller Bergrichters, dem das Ötztal wenigstens zeitweise unterstand, enthält über diesen Bergbau folgende Angaben: „Ötztal 1637, den 12. Tag im März, empfangen der ehrbare Hans Portner, Michel Teixlpacher und Adam Hasslmayr einen alten verlegenen Bau, liegt im Ötztal am Joch, so dem Peter Achtzechner zu Aschland bekannt, obwohl er den alten Namen nicht mehr weiß. Wir nennen diesen Bau „Zu Unserer Frau Verkündigung“. Dieser Bau ist den Obgenannten verliehen zu ihren Rechten und Gerechtigkeiten nach dem Bergwerksgebrauch – und ist ihnen ab dem heutigen Tag gefreyt worden bis auf den nächsten Tag des hl. Georg.

Die Blütezeit erlebte der Bergbau in den Kühtaier Alpen im 17. Jahrhundert. Bis zu 450 Knappen haben im Bauch der Berge geschürft, wie die Überlieferung berichtet. Am Puchersee, wo man die Wasserkraft nutzen konnte, stand die Aufbereitungsanlage mit dem Pocher zum Zerkleinern jenes Erzes, das auf etwa 2.500 m Seehöhe aus dem Berg gemeißelt wurde. Die Verhüttung des gepochten und vom tauben, quarzigen Material befreiten Erzes erfolgte bei Oetz, an der Mündung der Auer Klamm in der sogenannten Teufelsschmiede.

Die rund 40 m hohe Erzader steht, besser gesagt stand, senkrecht und enthielt Bleiglanz, Kupferkies und Pyrit. Der Stolleneingang wurde ungefähr in der Mitte der Ader angeschlagen. Die Knappen arbeiteten sich zuerst in die Höhe, um anschließend die Erzader in der Tiefe zu bearbeiten.

Der Stollen ist nicht mehr begehbar, der Eingang und Einstieg zum Bergwerk ist VERBOTEN! Deshalb ist er mit einer massiven Stahl-Gittertüre versperrt. Vor dem Stolleneingang stößt der suchende Wanderer immer wieder auf Schlacke. Diese dürfte von einer Werkzeug-Schmitte stammen, in der auf luftiger Höhe die Werkzeuge der Knappen immer wieder nachbearbeitet worden sind.“

Ich rate dringend davon ab, den Stollen zu betreten! Die senkrechte Ader ist zig Meter tief ausgeschürft und bereits am Eingang mit hunderte Jahre alten, halb verfaulten Holzzwischenböden versehen.

die Steige der Knappen
Schlackenreste am Eingang zum Stollen
Stolleneingang mit Blick zum Wetterkreuz
Stolleneingang
Juli 2017

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