22.02.2018, Schneereport Kühtai-SellrainTal

Lesezeit: 3 min

Schneemenge

Die Schneemengen sind immer noch außergewöhnlich – wenn auch nicht mehr rekordverdächtig für Ende Feber.

Beobachterstation Kühtai. Rosa = Verlauf 2017/18. Grau = Durchschnitt seit 1990
grauer Bereich = Minima und Maxima seit 1990

 

Schneeoberfläche

Diese besteht inzwischen meist aus Wildschnee. Das ist lockerer, fluffiger, sehr leichter Pulverschnee. Wildschnee besteht immer aus den dendritischen, symmetrischen Schneekristallen wie man sie sich landläufig vorstellt. Diese fallen ausschließlich aus hochnebelartiger Bewölkung, niemals aus Frontbewölkung („richtigen Wolken“) – und das meist bei sehr kalten Temperaturen. Zum letzten mal konnte man größere Mengen an Wildschnee im Feber 2012 fahren. Damals musste man teilweise aufpassen, dass man im selbst aufgewirbelten Powdernebel nicht erstickt. Teilweise war mehr als 30cm Wildschnee flächig zu finden.

Wildschneeauflage auf „normalem“ Pulver = :-)
Zumindest, so lange kein Schneebrett drüber liegt. Dann wird er nämlich zu einer perfekten Schwachschicht

 

Gleirsch

 

 

Gleirsch

 

 

 

Altschneeproblem

Die kantige Schwachschicht zwischen zwei Schmelzkrusten in besonnten Hängen oberhalb von 2200m ist im Sellrain ebenfalls stark ausgeprägt und seit dem 13.02. für die Lawinengefahr relevant. Sonnseitig traue ich mich derzeit nirgends hin wo es etwas steiler ist und nicht dauernd niedergefahren wird. Mehr Infos dazu im LWD Blog.

 

 

Die problematische Schwachschicht befindet sich zwischend den beiden Krusten

 

Profilstandort obiger Aufzeichnung

 

Am selben Tag wurden am Kreuzjochkogel aufgrund dieser Schwachschicht zwei Schneebrettlawinen ausgelöst.

 

 

Wenigstens ein Vorteil: Man gräbt mehr in der Sonne. Bei nachgemessenen -20°C wie bei diesem Foto sehr angenehm.

 

 

Sonst berichtenswert

Dieser Tage kann man föhnige Effekte durch starken Ostwind in den Ostalpen erwarten. Heute am 22.02. konnte man bereits Auflockerungen westlich von Kühtai im Bereich von Ochsengarten feststellen – im Sellraintal war es hingegen bedeckt.

Damit einhergehend: Frischen Triebschnee findet man somit vermehrt in Westhängen. Situationen mit Ostwind, der länger anhaltend oberhalb der Verfrachtungsstärke weht, kann man in einer Dekade womöglich an einer Hand abzählen.

 

 

gewaltige Moränenlandschaft im Wildlahnertal

4 Gedanken zu “22.02.2018, Schneereport Kühtai-SellrainTal

  1. Hallo Lukas
    Danke für den Bericht.

    Wwir wollen morgen auf den Rietzer Grießkogel. Könntest du mir bitte deine Lawineneinschätzung schreiben.

    Vielen Dank

    Dieter

  2. Hallo Lukas
    Danke für den Bericht
    Wir fahren morgen mit den Bergwachtkameraden Richtung Lüsens
    Schreib mir doch bitte deine Handynummer, würde mich freuen wenn wir uns kurz über unsere Tourenplanung kurz unterhalten könnten
    Sven.Wiesner80@yahoo.com
    Bergfrei
    Sven

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