19.01.2019 | SchneeReport Kühtai-Sellraintal #4 Saison 2018/19

19.01.2019 | SchneeReport Kühtai-Sellraintal #4 Saison 2018/19

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Schneemenge

Die Schneelage präsentiert sich leicht überdurchschnittlich im Tal. Am Berg ist die Schneehöhe noch weit überdurchschnittlich. Nach einigen weiteren Tagen an Setzung wird sie sich bis 2500m nur mehr leicht überdurchschnittlich präsentieren. Darüber liegt deutlich mehr Schnee als üblich für Mitte Jänner.

In Kühtai sind seit Jahrewechsel etwa 170mm an Niederschlag gefallen. Also ca. 1,5m Schnee. Verglichen mit den Gebieten nördlich des Inns immer wieder erstaunlich – siehe Blogeintrag „Eindrückliches zum Nordstau“. Trotzdem ist hier seit Messbeginn (leider unbekannt, vermutlich 80er oder frühe 90er) noch nie so viel Niederschlag vom 01.01. bis Mitte Jänner gefallen.
Neuschneesummen in den Nordstaugebieten im gleichen Zeitraum (die allesamt noch viel tiefer liegen). Auswertung: ZAMG
Dies erkennt man auch an der Schneehöhe: Mit Setzung etwa 1m Schneezuwachs seit 01.01. und damit deutlicher, neuer Rekord für Mitte Jänner.

 

Da derzeit außer in den tiefsten Lagen kaum was schmilzt, verdanken wir die Differenz der Gesamtschneehöhe nur der Setzung der Schneedecke. Und diese ist mehr als beachtlich.

Schneequalität

Man findet aufgrund der Temperaturen natürlich guten Pulver. Je weiter man nach oben kommt, desto stärker ist dieser vom Wind beeinflusst. Der Waldgrenzbereich ist derzeit skifahrerisch das Non-Plus-Ultra.

Altschneeproblem

Momentan typisches Profil für Schattenhänge

Während des Starkschneefalls sind verhältnismäßig sehr, sehr wenige größere Schneebrettlawinen in der Region Kühtai-Sellraintal abgegangen. Zum einen durch die wesentlich geringeren Niederschlagsintensitäten als im Norden. Zum anderen weil das Ganze doch in etwa zwei Wochen dahergekommen ist und nicht in fünf Tagen. Denn für spontane Lawinen ist die Niederschlagsintensität – also viel Neuschnee in kurzer Zeit – wichtiger als die Absolut-Menge an Neuschnee. 50cm in sechs Stunden sind viel schlimmer als 1,5m in zwei Wochen.

Das bestätigt aber auch das nur schwach ausgeprägte Altschneeproblem. Die Profile der letzten Zeit zeigen zwar da und dort noch Schwachschichten im Altschnee, diese sind aber durch die nun relativ mächtige Schneeauflage nur mehr in Ausnahmefällen störbar. Ich behalte mir derweil die klassiche Hochwinter-Gelassenheit und bleibe auf normalen Touren und genieße in der Sonne den guten Pulver in nicht allzu steilen Hängen.

 

Schneereichtum ist meist nur von einem schwach ausgeprägten oder gar keinem Altschneeproblem geprägt, dafür nimmt das Gleitschneeproblem dann richtig Fahrt auf.

Im Sellraintal ist dies zwar durch das Fehlen glatten Wiesenhängen am Berg kaum ein Thema, doch man sieht inzwischen über das gesamte Gebiet verteilt vereinzelte Gleitschneerisse.

Kühtai, 19.01.2019

Hüpfen und Klopfen bringt meist keine besonders interessanten Ergebnisse.
Der am stärksten von Gleitschneelawinen betroffene Bereich im Sellrain sind die Grashänge um die Bullefuchswand am Oberstkogel in Lüsens. Ist man nicht brav und benutzt anstatt der neuen Schneise für Skitourengeher die alte Route, setzt man sich den Fischmäulern aus. Und stört Birkhühner in ihrem Winterhabitat.
Während Gleitschnee für Kommissionen und Sportler kaum bis gar nicht einschätzbar ist…
Freuen sich die Gams meist mehr über diese Lawinenart als sie ihnen schadet.

Sonst noch

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