01.01.2018, Schneereport Kühtai-SellrainTal

Lesezeit: 8 min

Update 5.1.2018: Bruchharsch bis ca. 2300m

Grundlegendes

Wie im ersten Schneereport der Saison erläutert, erscheinen ab sofort unregelmäßig über den gesamten Winter Informationen via „Schneereport“ zur Schneemenge und zur Beschaffenheit der Schneeoberfläche in den Sellrainer Bergen. Primär anhand selbst durchgeführter Touren im Zuge eines Rückblicks sowie eines Ausblicks anhand von Wetterprognosen.

Die Sellrainer Berge sind folgendes Gebiet:

Der Schneereport ist keine Einschätzung der Lawinengefahr. Die Einschätzung der Lawinengefahr wird vom Tiroler Lawinenwarndienst übernommen und über den Lagebericht verteilt. Teil des Schneereports werden trotzdem Schneeprofile und die darin gefundenen Schwachschichten sein („Altschneeproblem“). Eine Beschreibung wo man Schwachschichten anhand einzelner, punktueller Observierungen findet und wie sie sich bei einzelnen Stabilitätstests verhalten, stellt keine Einschätzung der Lawinengefahr dar!

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Lässige Touren, Steilabfahrten, Runden und dergleichen erscheinen weiterhin in gewohnter Form als eigener Eintrag neben dem Schneereport. „Normale“ Touren werden nur mehr zusammen im Schneereport verarbeitet. Für die Nutzer eines RSS-Feeds: Ein eigener Feed lediglich zum Schneereport liegt hier. Als Zusatzangebot zum Report sind die besten Webcams und die Messwerte einiger Stationen im Sellrain im Reiter „Schneereport“ gelistet.

Schneereport 2

Schneemenge & Schneedeckenaufbau

Es liegt nach wie vor überdurchschnittlich viel Schnee in allen Höhenlagen. Mittlerweile wurden die meisten – in der Literatur beschriebenen – Touren begangen. Wie üblich bei einem Winter mit vielen Schneefällen aus Nordwesten liegt im Fotschertal und westlich von Kühtai etwas mehr Schnee als im Zentrum der Sellrainer Berge. Vor allem in den Wäldern lässt sich endlich wieder einmal anständig Skifahren. Daneben erfreuen sich die Augen über eine – auch in besonnten und den meisten windexponierten Hängen – durchgängige Schneebedeckung.

31.12.2017, Blick zu Zischgeles und Lampsen. Überdurchschnittliche Schneebedeckung

 

Die Schneeoberfläche ist allerdings häufig vom Wind geprägt

 

Blick ins schneereichere Karwendel und das vernebelte Inntal, 31.12.

 

Ein Schneevergleichsbild:

Wechten wie seit langem nicht mehr. Blick zum Vorderen Grieskogel, Pirchkogel & Mugkogel

 

Nur in wenigen, windgeschützten Bereichen ab es Pulver. Moidl shredding Axamer Kälberalm.

 

Die Regenkruste vom 30.12. gibt es im Sellrain bis maximal 2100m. Sie ist nur hauchdünn und lässt sich mit etwas mehr Kraftaufwand problemlos fahren.

 

Altschneeproblem

Schwachschichten im Altschnee sind nach wie vor vorhanden, allerdings verhältnismäßig sehr schwach ausgeprägt. Lukas bleibt trotzdem derweil beim Motto „Wos im Friahwinter a Ruah gibsch, kunnsch im Langes schiach toan.“

Interessant bezüglich Schneeprofilerstellung sind derzeit Bereiche bis maximal 2200m schattseitig und 2600m sonnseitig: Hier findet man am schönsten ausgeprägt den Wechsel zwischen Krusten und aufbauend umgewandelten Schichten.

Schneebrett vom 24.12. mit Einfahrtsspur. Der brettbildende Triebschnee war aufgrund der Einstrahlung und der Erwärmung von Weihnachten bereits vollkommen plastisch – nicht mehr spröde.

 

Interessant ist bzw. war bis dato in dieser Saison die vermehrte Ausprägung eines Altschneeproblem aufgrund von „Kalt auf warm“ (Kalter Neuschnee fällt auf eine warme oder sogar feuchte Altschneeoberfläche, durch den riesigen Temperaturunterschied auf kleinem Raum entwickelt sich schnell eine dünne, giftige Schwachschicht). Ich habe am 24.12. aufgrund dessen ein Schneebrett auf 1960m südseitig ausgelöst. Mit einem Kalt auf Warm – Altschneeproblem hätte ich an diesem Tag an diesem Standort nicht gerechnet – vor allem weil es sich bereits direkt nach dem Föhnsturm am 11.12. ausgebildet hat und theoretisch inzwischen wieder versintert sein hätte sollen. Angst bleibt bei mir für mein Skitourengeherleben nach wie vor vor allem vor Gleitschneelawinen, Kalt auf Warm – Problemen und eingeschneitem Nigg-Reif.

 

dazugehöriges Schneeprofil

 

Daneben kann man zum ersten mal wieder seit dem schneereichen Winter 2011/12 gehäuft auch Gleitschneelawinen in den Sellrainer Bergen beobachten:

Gleitschneemäuler am 25.12. vormittags am Gaiskogel

 

Eine ist am 25.12. nachmittags schließlich abgegangen.

 

Ausblick

Die stürmische Westlage (im Groben ähnlich wie im Lawinenwinter 1999) bringt viel Wind, einiges an Schnee und stark schwankende Temperaturen. Die Schneeoberfläche wird je nach Regengrenze kurzfristig aus einem brüchigen Harschdeckel, großteils aber aus Windkrusten bestehen – mit dementsprechenden Auswirkungen zum Skifahren. Nur in wenigen, windgeschützten Bereichen wird es Pulver geben.

Blick ins Gleirschtal am 29.12. – links die Lampsenspitze, äußerst rechts die Vordere Sonnenwand.
Wind war und wird weiterhin ein Thema zum Skitourengehen bleiben: Bezüglich Lawinengefahr und Schneequalität.

 

Regen als Eistropfen an den Fichten am 31.12.

 

Blick gegen Kalkkögel

Windbedingt stark wechselnde Schneequalität
Dafür noch mehr Schnee in Leehängen

 

Allerlei

ein Bartgeier soart im laminaren Südwind oberhalb der Reiche über Lukas

 

warme Quelle im Fotschertal. Pillows bilden sich heuer auch wieder mal seit langem (= Freeridersprache: Kissenartige Schneebedeckung von Baumstämmen, Steinen udgl.)

 

Moidl läuft dem Fotografen davon

 

Silvesterabend im Finstertal. Zwölferkogel rechts.

 

Kühtai

 

Eine Vollformat und vor allem die Arbeit rund um RAW-Fotos bringt’s schon für Bulbs…

 

2 Gedanken zu “01.01.2018, Schneereport Kühtai-SellrainTal

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