(Warnung: Die Reiseberichte sind relativ lang und eher weniger für den flüchtigen Internetleser geeignet. Wen’s interessiert, sollte sich dafür Zeit bei einem Bildschirm größer als der eines Handys nehmen.)
Für besseres Verständnis empfehle ich, die Einführung zu lesen.
2. September – 15. September 2016
Nach Kartenstudium unserer nächsten Destination – Las Cuevas – verlassen wir Bariloche mit dem Fernbus und steuern die 1000km weiter nördlich gelegene Stadt Mendoza an.
Ich kann mich glücklich schätzen, dass mein Kamerad schon letztes Jahr in Bariloche, Mendoza und Las Cuevas war und nicht nur ein bisschen Spanisch kann, sondern auch gute Hostels sowie die Wege zu den Busbahnhöfen kennt – das hat uns heuer vieles erleichtert. Wir kommen so in einem menschenüberfüllten Mendoza am Nachmittag des 3. September an.
Mendoza ist bekannt für seinen Weinbau, die Landschaft um die Stadt gleicht einer Steppe. Die Innenstadt ist sehr sauber für argentinische Verhältnisse und wirkt auf mich wie ein italienisches Pendant. Hier startet man normal zu den geführten Aconcagua-Expeditionen. Wir erstellen einen Essensplan für die nächsten zwei Wochen und gehen groß Lebensmittel einkaufen – in unserer Unterkunft in Las Cuevas wird nämlich nur die Übernachtung ohne irgendeine Verpflegung angeboten. Was mir hier wie auch in Bariloche auffällt: Ich gehöre zu den größeren Männern, daheim zu den kleineren. Auch die jungen Mädels hier sind gefühlte zehn Zentimeter kleiner im Durchschnitt als daheim. Flo ist auch für die österreichische Jugend groß geraten, aber hier wird er deswegen oft sehr komisch angeschaut. Leute über 1,85m gibt es praktisch nicht. Am Samstag ist die Stadt bis zum späten Nachmittag wie ausgestorben. Nachdem wir uns eine Weile wundern, wo die Massen hinverschwunden sind, fällt uns erst wieder ein, dass hier im Normalfall niemand vor acht Uhr aufsteht und das Leben erst am Nachmittag in die Gänge kommt. Am Abend schließen wir uns einer großen, internationalen Gruppe aus dem Hostel an und besuchen die angeblich beste Disco der Stadt. Nach einem überteuerten Bier und mit der Erkenntnis, dass hier gleich gefeiert wird wie daheim (keine Verständigung auch mit gegenseitigem Anschreien möglich, zuerst saufen dann shaken) flüchten wir wieder Richtung Hostel – finden ohne Stadtplan nicht mehr heim und müssen doch ein Taxi nehmen. Nur die Mädchen hier sind durchschnittlich noch (!) nuttiger angezogen, als in den Clubs in Innsbruck.
Am nächsten Tag nehmen wir schließlich den Bus von Mendoza nach Las Cuevas, der letzten Miniortschaft vor der chilenischen Grenze auf 3200m am wichtigsten Übergang zwischen den beiden Staaten. Nach Cuevas würde auch eine alte, längst verfallene Bahnstrecke führen. Eisenbahn gibt es heute in Argentinien kaum, viele Strecken wurden aufgelassen und sind sich selbst überlassen. Angeblich wurde der Eisenbahnausbau wegen korrupter Politik nicht mehr vorangetrieben und stattdessen nur in das Busnetz investiert. Die Straße besteht im zweiten Teil meist aus Fahrbetonplatten, neben der Straße liegen insgesamt drei LKWs bzw. deren Gerippe: Abgestürzt, ausgeschlachtet, liegen gelassen – was man sonst ja eher von Asien kennt. Je näher man der Grenze kommt, desto mehr typischer „Konsummüll“ liegt neben der Straße: Argentinien schottete sich bezüglich Produktimporten lange und teils immer noch mit riesigen Zöllen extrem ab. Es ist normal als Argentinier nach Chile einkaufen zu fahren, weil man dort soooo vieles bekommt, was es zu Hause nicht gibt – wie wir Ende September bei unserem Chile-Ausflug auch selbst bestätigen können. Bei der Rückfahrt wird im Auto ausgepackt und der ganze Müll rausgeworfen. Die Böschungen oberhalb der Straße sind nur abgegraben, nicht in irgendeiner Form versichert. Auch nicht auf den gefährlichsten Stellen. Steinschlag von dem extrem brüchigen und losen Material auf die Straße ist ganz normal. Das Gestein hier ist das brüchigste, das ich je gesehen habe. Da sind die Kalkkögel noch besser dagegen.
Las Cuevas liegt auf 3150m. Das Dorf zählt 18 Häuser, davon etwa acht bewohnt (davon drei Hostels, zwei Restaurants und zwei Chocolaterias) mit neun Einwohnern, einem Handymasten, einer Halle mit einer Gasturbine, elf Hunden und einer heute unbenutzten Kirche. Die Siedlung stammt aus den „Goldgräberzeiten“ der 50er. Im Großraum gab es mehrere hundert Minen, „Cueva“ heißt „Höhle“ – „Las“ wäre der unbestimmte Artikel in der Mehrzahl (im Deutschen gibt es den unbestimmten Artikel nur in der Einzahl). Die nun unbewohnten Häuser sind halb verfallen, die bewohnten werden nur um das nötigste irgendwie, irgendwann halbschwindlig repariert – wie üblich in Südamerika. Apropos Chocolaterias: Die Argentinier sind besonders stolz auf ihre zahlreichen Schokolademanufakturen, wirklich gute Schokolade haben wir trotzdem keine gefunden.
strichliert: Straße zwischen Mendoza (Argentinien) und Chile. In die Seitentäler geht nirgends eine Straße hinein und dort wohnt auch kein Mensch!
oranger Kreis: unser Tourenbereich in den nächsten elf Tagen.
U = Uspallata (sprich: Uspaschata), die letzte, kleine Stadt mit Supermarkt 85km vor Las Cuevas.
auch zu sehen: Aconcagua und der 6550m hohe Tupungato.
Mein sich seit einigen Tagen anbahnender – mir aber noch unbewusster – Kulturschock erreicht seinen Höhepunkt: Wieso vergammeln hier relativ viele Menschen ihre Zeit, nutzen sie nicht? Warum wird hier nicht anständig gearbeitet, im Sinne von: genau, akkurat, zeitoptimiert? Wieso macht man’s hier nicht gleich so gut wie möglich, wenn man’s schon anfängt? Warum gibt es hier keine Professionalität – im Alpinismus, im Handwerk, in der Kochkunst? Warum sehen sie nicht ein, dass wir in Teilen Europas für unsere im Vergleich höhere Arbeitsbelastung Früchte ernten und erklären sich das mit „In Europa ist einfach alles besser.“ (Zitat Hostel-Rezeptionistin)? Wieso führen sie mit den heute zugänglichen Technologien und Informationen nicht eine Mülltrennung ein (es gibt nur ‚Müll‘ dort, alles wird zusammengeschmissen) oder kapieren, warum es besser wäre, nicht den Müll fallen zu lassen, wo man gerade steht?
Die spätere Antwort: Weil’s halt einfach so ist. Historisch bedingt (z.B. Krise um 2001), vom nicht anständig funktionierenden, korrupten politischen System gefördert, mittlerweile von der Tradition erhalten, vom machtlosen und damit aufwachsenden und gewöhnten Einzelnen und damit der Masse weitergepflegt – wie bei den negativen Aspekten unserer Gesellschaft. Dazu ein anderes Beispiel, damit man auch mal was Kritisches von daheim hört: Bei uns gibt es sehr wenige, wirklich in jedem Gelände und bei jedem Schnee sichere Skifahrer (≠ auf der Piste versierter Skifahrer!), OBWOHL man das lernen könnte bzw. sich verbessern könnte – das tut aber kaum jemand („Ich bin eh ein guter Fahrer.“). Interessanterweise können in der Heimat häufig genau diejenigen nicht gut Skifahren im Gelände, die sehr viel mit Tourenski unterwegs sind. Ich glaube, wenn man die durchschnittlichen Skitage der Einzelpersonen mit dem durchschnittlichen Fahrkönnen in Verbindung bringt, sind die Österreicher sehr schlechte Brettlrutscher.
Es ist in Südamerika nicht üblich, seine Maschinen zu putzen und zu warten, herabbröckelnde Fliesen im Bad zu ersetzen, eine kaputte Armatur zu reparieren. Dafür ist es bei uns nicht üblich, jemandem so freundlich zu begegnen wie in Argentinien, sofort ein Gespräch anzufangen oder einem so viel Hilfsbereitschaft entgegen zu bringen. Reflexives Denken ist das einzige, was m.E. nachhaltig „helfen“ würde um Missstände – egal wo auf der Welt – auf kleiner Ebene zu verbessern aber vermutlich wissen auch hier die meisten Menschen nicht einmal, was das bedeutet – eine Gemeinsamkeit mit daheim.
rote Zahlen: unsere bestiegenen (Vor-) Gipfel.
gelbe Linie: Staatsgrenze
grüne Bezeichnungen: die zwei üblichen Lager am Anmarsch zum Aconcagua.
zur Größenvorstellung: vom roten Pfeil am Eingang des Horcones Tales bis zum Plaza de Mulas sind es 26km, bzw. vom gleichen Pfeil bis nach Las Cuevas 10km
Es ist in den ersten zwei Tagen unseres Aufenthaltes ziemlich kalt. Die unregelmäßige, oft saudreckige Schneeoberfläche und die Mini-Penitentes (= Büßerschnee) firnen nicht auf und wir rattern nur dahin. In unserer Unterkunft wird ja nur die Übernachtung ohne Verpflegung angeboten, wir haben also Lebensmittel für zehn Tage mit – mit viel Obst und Frischzeug. Puh, wir waren mit unserer ganzen Ausrüstung und dem Essen wirklich an der Grenze, dass wir mit dem Gewicht am Buckel noch zum Busbahnhof gehen konnten. Die Refugio („Refugio“ kann hier alles von der Biwakschachtel bis zur bewirtschafteten Schutzhütte sein) besteht aus zwei ungeheizten Schlafsälen (Schlafsäcke selber mitzubringen), einem ungeheizten Bad (Wasser läuft durch, damit’s nicht abfriert) und einer Wohnküche. Die Küche kann man wie überall hier in den Hostels mitbenützen. Das Haus ist im 65 Jahre alten Originalzustand und verfällt zusehends, die Türen haben noch große Klussen (österreichisches Deutsch kann man auch ergooglen, wenn man die Bedeutung nicht kennt ;-) und Isolation ist ein Fremdwort. Dafür laufen in der Wohnküche ständig zwei kleine Gasöfen. Unser Gastgeber wohnt hier allein mit den zwei liebenswerten Viechern Pankratius (Katze) und Luna (Hund), seine Familie lebt in Mendoza. Er ist mitte dreißig, kann ein paar Wörter Englisch, ist stolzer Vater und spricht einen Dialekt, wo wir weder ein Wort verstehen, noch glauben, dass es überhaupt Spanisch sei. Auswertige Bergsteiger verirren sich normal nicht hierher, mit Ski sowieso nicht, obwohl sich zehn Kilometer talauswärts der Startpunkt (Puente del Inca) zur Normalroute des Aconcagua befindet. Ist auch das gleiche wie bei uns: Das Sellraintal kennt kein Mensch, das Ötztal wenige Kilometer daneben kennt jeder. Florian war anscheinend im Winter 2015 der erste, der hier als Ausländer Skitouren unternommen hat. Im Winter 2015 gab es hier viel Schnee, vorher fünf Jahre gar keinen Schnee, es war praktisch komplett aper. Meistens gibt es ein oder zwei extreme Stürme mit viel Neuschnee am Beginn der Saison (Mai, Juni), von diesen zehrt der restliche Winter.
Normalerweise übernachten bei Nestor vornehmlich Gäste aus Mendoza und Córdoba, die eine Bergausbildung/Wanderführerausbildung (Wobei man hier bitte nicht an eine Ausbildung unserer Qualität denken darf) machen, aber alle im Winter mit Gamaschen und Bergschuhen losziehen. Im Sommer ist das Bergsteigen hier nicht attraktiv, zumindest auf allen steileren Anstiegen. Der Steinschlag stellt die größte, immer vorhandene Gefahr dar, Sommer wie Winter. Außerdem besteht das wüstenartige Gelände hauptsächlich aus Schotter und Sand, natürlich ohne Steige o.ä., wo man ohne Schneeauflage nicht anständig voran kommt.
Die folgenden Bilder sind zeitlich gemischt. Die angeführten Nummern der Gipfel entspricht dem obrigen Übersichtsbild.
7.9.: Eine Tour führt uns mit Nacho, einem Freund von Nestor – braun gebrannt, sportlich angezogen und im Sommer Aconcagua Bergführer (war schon über 40x am Gipfel) – auf den Aguas Saladas Sur = „Salzige Wasser Südgipfel“, Nummer 11 am Übersichtsbild. Er holt uns mit seinem alten Land Cruiser ab und wir fahren die acht Kilometer talauswärts zum Ausgangspunkt direkt an der Straße. Die Nadel der Tankuhr steht am Stift links unten an – Nacho erklärt uns, dass wir vermutlich nicht mehr zurückkommen bis nach Las Cuevas.
Er startet mit einem Movement Tourenski, einer Fritschi Bindung und ohne Rucksack zur Tour, außerdem trägt er einen komplett abgelaufenen Bergschuh und einen 130er-Flex Salomon Alpinrennschuh – ohne Gummisohle, ohne Gehmodus – für den späteren Aufstieg mit Ski über die Schultern geworfen. Sein wunderschöner Mischlingshund Frio hat ein Geschirr mit integriertem Rucksack, wo Nacho das nötigste Zusatzmaterial hineinstopft und seinen Helm dazuhängt. Schaufel, Sonde, Pieps besitzt er nicht, wie sich herausstellt – aber nicht aus Spaß, sondern weil man das in Argentinien nur sehr schwer und dann nur sauteuer zu kaufen bekommt – gleich wie die sonstige Skitourenausrüstung, vor allem die Schuhe! Irgendwie tut er uns leid, aber irgendwie wundert es uns auch, wie er sich vorstellt, da heute hochzukommen.
Da in Argentinien der Großteil der Bergflächen dem Staat gehört, kann man sie abseits der Nationalparks meist einschränkungsfrei betreten. Ansonsten darf der Grundbesitzer entscheiden, ob er eine Betretung duldet oder verbietet. Da unsere Tour in der unteren Hälfte heute durch den Steinbruch (Bimssteinabbau) führt, erklärt uns dort sofort ein Arbeiter, wir dürften nicht weitergehen. Nacho kommt mit ihm fast zum Streiten und erst als er ihm mehrmals drauf hinweist, er sei Aconcagua-Bergführer, lässt er uns widerwillig und kopfschüttelnd weitergehen.
Die Tour startet an der Straße auf ca. 2850m und führt stets südseitig (= schattseitig) auf über 4000m. Von der harten Windkruste im unteren Bereich wechselt der Schnee oberhalb von 3750m in den steileren Südhängen auf durchgehend lockere, aufbauend umgewandelte Kristalle.
Nacho dreht nach einer Stunde von selbst um – er scheint zu verstehen, dass er sich mit seiner Ausrüstung schwerer tut als wir und er kommt mit unserem Tempo auch überhaupt nicht klar.
Als wir nach ausgiebiger Gipfelrast und einer lässigen Abfahrt drei Stunden später zur Straße zurückkommen, freuen wir uns, dass Nacho von selbst aus auf uns gewartet hat und wir nicht die acht Kilometer zu Fuß zurückgehen müssen. Auch der Toyota hatte noch genug Saft für die Heimfahrt.
8.9.: Heute gehe ich allein auf den Santa Elena (Nummer 3), ein Gipfel oberhalb des Passübergangs zu Chile – Flo legt einen Rasttag ein und erkundet unser 5000er Skiprojekt. Die vierköpfige Hundebande aus Cuevas begleitet mich – wie so oft.
10.9.: Tour auf den Titan (4305m, Nummer 8):
14.9.: Nacho ist am Vorabend mit zwei Bergkollegen wieder bei unserem Gastgeber zu Besuch. Sie haben für die 800hm-Tour hinauf zum Pass den ganzen Tag benötigt. Er fragt, ob er wir morgen nochmal eine Tour zusammen starten. Wir sagen zu und erklären ihm unsere Pläne. Er schlägt vor, uns um 11 Uhr abzuholen. Wir schauen etwas verdutzt und meinen, dass wir spätestens um Neun starten wollen, weil eine 1800 Höhenmeter Skitour auf der Höhe doch etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt, vor allem zu dritt. Nach einigem Verhandeln einigen wir uns auf halb Zehn und Nacho meint noch etwas verärgert, dass er morgen wieder so früh aufstehen müsse. Am nächsten Tag steht er um Viertel nach Neun vor der Tür. Nach einer Stunde unterwegs dreht er wieder um, weil er von gestern noch sehr müde sei. Wir erklären ihm, dass wir die heutigen 3km der Straße entlang zurück nach Cuevas zu Fuß gehen und er nicht im Auto warten soll. Irgendwie tut er uns wieder leid, weil wir mit einem solchen Schuh vermutlich keine hundert Meter gehen würden – er wäre nämlich hochmotiviert zum Skitourengehen. Ihn limitiert aber nicht nur seine Ausrüstung, sondern auch seine Auffassung von Planung, dem nötigen Aufstiegstempo und vor allem dem technischen Können – und ich finde, das steht stellvertretend für viele andere motivierte Bergsteiger hier. Leider sind die Maßstäbe ganz andere und für unsere Gegend kleine, alpine Unternehmungen werden hier schon als riesige Heldentaten gefeiert – wie wir später selbst erfahren. Eigentlich müsste man hier bleiben, und alpine Entwicklungshilfe in vielerlei Hinsichten betreiben – denn die Motivation wäre bei einigen vorhanden, nur nicht das Wissen und vor allem die nötige Leistungsmentalität dazu.
Antwort auf die Preisfrage ist Tupungato. Schöne Bilder. Das Bericht is ein wenig negativ über die Einheimischen. Ich wohne seit drei Jahre in Österreich und habe vorher auch in Chile gelebt. Mir erstaunt es was für ein luxus mann hier in Ö braucht zum tourengehen. Es geht auch ohne spezielle Tourenhose und die neueste Bindungen. Kondition und Schneekentnissen braucht mann natürlich schon. In Chile tut sich auch was im Bereich Bergsteigen und Schifahren, aber in sehr kleine Kreis. Freizeit und Bergturismus is dort noch ein große Luxus. So hat es in Europa auch angefangen mit die reiche Englische Bergsteiger. Ich hab immer die gleich Leute am Berg getroffen.
Aconcagua.
Flo war vielleicht der erste Skifahrer, der da übernachtet hat, aber sicher nicht der erste Skifahrer, der sich da hin verirrt hat ;) Es kommen relativ viele auch von der Chilenischen Seite hoch und steigen zwischen las Cuevas und dem Pass rum, im Christo Redentor und da an dem alten Grenzhaus auf dem Hügel, bzw überall wo man hinkommt, ohne nach A. einreisen zu müssen.
Bergführerausbildung: es gibt einen Trekking/Wanderführer, der die erste Stufe der Ausbildung darstellt. Dann gibt es den Guia de Montaña (argentinischer BF ohne UIAGM) und den Guia de Alta Montaña (mit UIAGM), sowie verschiedene Wanderausbildungen mit irgendwelchen Zusatzqualifikationen. Die meisten Aconcaguaguides sind guias de montaña. Guia de alta montaña ist ein vollwertiger BF, gleich wie bei uns. Die Ansprüche an die Skitechnik sind eher so, wie hier vor 20 Jahren, die ans Klettern vergleichsweise hoch. Es gibt seit kurzem auch eine eigene Skiführerausbildung des arg. BF-Verbandes. Gerade in Bariloche gibt es einen ganzen Haufen junger Leute, die aktuell die BF Ausbildung machen und die eher vom Skifahren kommen, als vom Klettern. In der Hinsicht hat sich grade in den letzten paar Jahren viel getan, das Skifahren in der BF Ausbildung wurde ziemlich aufgewertet.
Es stimmt nicht, dass es in Argentinien überhaupt keine fähigen Bergmenschen mit „Leistungsmentalität“ gibt. Es gibt insgesamt und anteilsmäßig auf die Bevölkerung bezogen halt viel weniger als in Ö, man findet sie oft konzentriert an bestimmten Orten und tendenziell öfter im Sommer. Skifahrerisch ist an der ruta 7 in der Tat erstaunlich wenig los, in anderen Gegenden passiert aber schon so einiges – immer noch eher beim Alpinklettern, aber inzwischen auch zunehmend mit Ski. Das mit der alpinen Entwicklungshilfe stimmt sicher teilweise, aber komplett unter den Tisch kehren sollte man die Existenz der Einheimischen dann auch wieder nicht.
Danke, Lea!