17.05.2017 | Zuckerhütl, 3505m | von Lüsens

17.05.2017 | Zuckerhütl, 3505m | von Lüsens

Lesezeit: 6 min

Die Idee entstand am 2.6.2014 bei der Ruderhof-Schrankogel-Runde mit der Überlegung, dass man das Hütl von zu Hause aus eigentlich auch machen könnte (zu Hause = Sellraintal + Seitentäler, nicht unser Haus. Beim Ruderhof-Schrankogel-Eintrag gab es hier Missverständnisse). Lang hat’s gedauert, jetzt hat’s bei guten Bedingungen geklappt:

Vom Fernerboden trage ich die Ski in der beginnenden Dämmerung bis zum Kraftwerkshüttl des Westfalenhauses, wo die durchgehende Schneedecke beginnt. Flott geht’s weiter auf das Längentaljoch, gefolgt von einer knusprigen Abfahrt durch das Schrankar in den Schranrinner. Bin schon schöner Ski gefahren. Auf 2200m hört der Schnee auf und ich trage die Ski kurz runter zur Sulztalalm und weiter hinauf zur Amberger Hütte. Dort kann ich sie wieder anschnallen und es geht weiter durch das Sulztal auf den Hinteren Daunkopf. Der Schnee ist wie überall perfekt durchgefroren.

rot auf, blau ab. kein Track, händisch eingezeichnet.
Ski anziehen unterhalb des Westfalenhauses
Hoher Seeblaskogel vom Längentaljoch aus
Bick zurück ins Längental
Schrankarkogel, Schrankogel vom Längentaljoch
Ski wieder anziehen bei der Amberger Hütte, Blick ins Sulztal, links der rundliche, schwach beschienene Kopf = Hinterer Daunkopf
Hinteres Sulztal mit Wilder Leck
gleich am Hinteren Daunkopf
Daunkopf
Blick vom Daunkopf zum Stubaier Gletscherskigebiet, Zuckerhütl sichtbar
Blick zurük zur Amberger Hütte
vom Daunkopf zum Schrankogel

die Gesichter kennt man in den Stubaier Bergen, Zuckerhütl links
Abfahrt Daunkopf

Vom Daunkopf ins Gletscherskigebiet folgt eine traumhafte Firnabfahrt und ich komme weiter über die relativ leeren Pisten zur Jochdohle. Dabei laufe ich einem 84-jährigen Wipptaler Winterwanderer über den Weg bei dem ich zum ersten mal echtes Wipptalerisch höre, der Dialekt ist im Wipptal in den letzten Jahrzehnten nämlich fast noch stärker verfallen als bei uns. Zumindest wenn ich über die Sprache der mir bekannten, jungen Wipptaler nachdenke. Jedenfalls hatten wir einen überaus netten Hoangart über’s Berg- und Tourengehen…

Im Jochdohle Restaurant fülle ich mir mein Wasser auf und felle in der Gliadigen ab – mittlerweile ist fast Mittag und es ist wirklich verdammt heiß – gleichzeitig dröhnt aus den Boxen am Restaurant folgendes:

Beim Anstieg vom Platzl unterhalb der Hildesheimer Hütte bis zum Zuckerhütl hab ich danach anständig Milch gegeben in der Hitze. Gerade als ich zum Skidepot komme, steigen die letzten vom Gipfel ab und ich darf 20 Minuten allein auf dem höchsten Berg der Stubaier Alpen genießen: bei Windstille und einer Hitze, die mich sogar die Softshelljacke wieder ausziehen lässt.

beim Jochdohle-Restaurant, ich brüte auch in der Mittagssonne, aber nicht sitzend am Stuhl
Hütl Gipfel in Sicht
Gipfelanstieg entsprechend der Jahreszeit beschaffen
Blick vom Zuckerhütl durch das Stubai in das Inntal. Sommer im Tal, Winter am Berg. Schön.
nach knapp neun Stunden oben
Blick nach Südwesten
gewaltiges altes Schneebrett am Schalfkogel

 

Die Abfahrt vom Hütl bietet immer noch überraschend guten Firn, jemand ist am Paffenferner sogar in Unterhose abgefahren. Nach einem netten Hoangart mit Locals bin ich bald auf der Fernau-Bergstation und treffe dort Hilli, wir genießen zusammen die lässigen Abfahrtsbedingungen auf der Piste bis zur Dresdner Hütte und ich darf noch mit Christian heim fahren.

Ein toller Tag!

Pfaffenferner: tiefer Firn am frühen Nachmittag
Abfahrt möglich bis Dresdner Hütte bei tollem Pistenfirn am Nachmittag

Was solche Touren besonders macht? Nicht nur die Tour an sich, die Entfernung, die Höhenmeter, der Schnee – sondern besondere Erlebnisse wie die Einsamkeit während des ersten Abschnittes, die Einsamkeit auf einem derart stark besuchten Gipfel, die passende Musik am Restaurant und die menschlichen Begegnungen :-)

6 Gedanken zu “17.05.2017 | Zuckerhütl, 3505m | von Lüsens

  1. Servus Lukas,
    genialer Bericht der mich zum schmunzeln bringt !
    Wir ( 3 Brüder aus Salzburg ) waren im März bei dir daheim zu Gast – Danke dafür.
    Leider konnten wir uns nicht persönlich unterhalten ( du warst wahrscheinlich schon
    am 1. Gipfel als wir am reich gedeckten Frühstückstisch saßen ). Vor dem heimfahren haben
    wir uns aber recht nett mit deiner Mutter unterhalten .
    Gruss aus dem Salzburger Land .
    Jürgen.

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